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Alte Häuser »fressen« Geld auf

Norbert Hüttenhölscher: Modernisieren spart 70 Prozent der Heizenergie

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Drei Viertel der Gebäude in Nordrhein-Westfalen sind vor 1980 errichtet worden. »Um sie zu heizen, gehen 90 Prozent der gesamten Energie im Land drauf«, sagte Norbert Hüttenhölscher gestern in Bielefeld.

Der Geschäftsführer der Energieagentur NRW berichtete in der Beiratssitzung des Vereins Energie Impuls OWL über Einsparmöglichkeiten. Ein konkretes Beispiel konnte er sich vor Ort, bei der Firma Mitsubishi HiTec Paper in Bielefeld, anschauen. Unternehmen und Stadtwerke Bielefeld investierten 34 Millionen Euro in ein Heizkraftwerk, das im Januar 2005 in Betrieb ging. »Dank Kraft-Wärme-Kopplung wird nicht nur die Energie optimal ausgenutzt, sondern auch die Umwelt entlastet, weil jährlich 43 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden«, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke.
Die Energieagentur NRW berät Unternehmen, Kommunen und nicht zuletzt Privatleute über Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Dass ein umsichtiger Umgang mit Strom, Gas und Öl ein Muss sei, habe sich in den Köpfen der Menschen mittlerweile festgesetzt, betonte Hüttenhölscher. Als Beleg dafür wertete er, dass die Rheinländer und Westfalen 2006 bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro für Hausmodernisierung in Anspruch nahmen. Förderprogramme hätten einen wichtigen Nebeneffekt: Weil sie auf weitere mögliche Schwachstellen hinwiesen, dämmten viele Bürger nicht nur wie ursprünglich geplant den Dachboden, sondern ließen sich neue Fenster einsetzen und die Heizung austauschen. »Wer sein Haus optimal modernisiert, kann 70 bis 80 Prozent der Energie zum Heizen sparen«, erklärte Hüttenhölscher.
Auch kleine Schritte zeigten Wirkung: nur kurz und dafür kräftig lüften; beim Kochen den Deckel auf dem Topf lassen; Stereoanlage und Computer per Netzschalter ausschalten; energiesparende Geräte kaufen und Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen. »Die halten bis zu zehn Mal länger und verbrauchen 80 Prozent weniger Strom.« Beim nächsten Autokauf sollten die Bürger auf sparsame Motoren achten. Hüttenhölscher lobte die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissenschaftlern und Kommunen, die im Verein Energie Impuls OWL (100 Mitglieder) Ideen austauschen. Dieses Netzwerk sei »beispielhaft für andere Landesteile«.

Artikel vom 21.03.2007