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»Kindergeschrei ist Zukunftsmusik«

AWO und »Freie Scholle« schaffen zehn neue Betreuungsplätze für unter Dreijährige

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Mit dem Kinderhaus »Sennewichtel« gibt es in Sennestadt seit drei Wochen zehn neue Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Möglich wurde dieses Alternativangebot zu den regulären Kindergartenplätzen durch eine Kooperation zwischen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sowie der Wohnungsbaugenossenschaft »Freie Scholle«.
Sind vom hohen Bedarf an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige überzeugt: Bernhard Koppmann (l.) und Wolfgang Stadler.

Das Konzept der »Sennewichtel« ist bislang einzigartig im Bielefelder Süden. Es funktioniert folgendermaßen: Die »Freie Scholle« hat eine ihrer Drei-Zimmer-Wohnungen im Erdgeschoss am Isarweg 8 für das Projekt bereit gestellt. Mit Geldern der Gemeinschaftsstiftung der Wohnungsbaugenossenschaft wurde das 80 Quadratmeter große Objekt renoviert und an die Bedürfnisse der künftigen Bewohner angepasst: Farbenfrohen Wände und ein warmer Holzfußboden wurden geschaffen, vor allem aber Steckdosen, heiße Heizungsrohre oder Fenster vor dem Zugriff kleiner Hände gesichert. »Das Jugendamt hat die komplette Wohnung begutachtet und abgenommen«, sagt Bernhard Koppmann, Vorstandsvorsitzender der »Freien Scholle«.
Für die pädagogische Seite der Kooperation ist die Arbeiterwohlfahrt zuständig, die in Bielefeld 20 Kindertagesstätten betreibt. Mit Leiterin Svenja Glathe, Michelle Zellner und Sandra Thiel sorgen drei ausgebildete Erzieherinnen - die allesamt über mehrjährige Berufserfahrung verfügen - für das Wohl der Kinder.
Vor allem Frauen, die Familie und Beruf nur schwer in Einklang bringen können, sollen vom Kinderhaus profitieren. Die Hälfte der Betreuungsplätze ist Mitgliedern der »Freien Scholle« vorbehalten. Der Standort inmitten der Siedlung am Verler Dreieck ist bewusst gewählt: »Hier wohnen viele Familien mit Kleinkindern. Mit den ÝSennewichtelnÜ wollen wir deren Lebensanforderungen entgegen kommen«, sagt Koppmann. »Kindergeschrei ist schließlich Zukunftsmusik.« Bei Erfolg des Angebots sei denkbar, das Konzept auf andere Siedlungen der »Freien Scholle« zu übertragen.
Noch sind zwei Plätze bei den »Sennewichteln« frei. Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass sich mehrere Eltern die Kosten eines Platzes teilen, indem zum Beispiel ein Kind immer montags und dienstags, ein anderes dafür von Mittwoch bis Freitag betreut wird. Das Mittagessen liefert täglich die Küche des Frieda-Nadig-Hauses. Im Frühjahr soll vor dem Haus zusätzlich ein kleiner Spielplatz mit Sandkasten, Schaukel und Rutsche eingerichtet werden.
Das Kinderhaus »Sennewichtel« ist montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 und freitags von 7.30 bis 13.30 Uhr geöffnet. Weitere Auskünfte erteilt Leiterin Svenja Glathe unter % 05205 / 87 91 33.

Artikel vom 22.03.2007