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»Nur noch ums Überleben«

Maurer und Kamrau-Corestein beklagen raue Sitten

Melbourne (dpa). Lange Gesichter nach einem »Prügelrennen« bei Deutschlands Langstreckenschwimmerinnen, die Wasserspringer wieder auf Erfolgskurs und eine Niederlage im Wasserball: Nach zwei Medaillentagen gab es für das DSV-Team bei der Schwimm-WM Licht und Schatten.Die tröstende Schulter des Bundestrainers: Nicolai Eseev kümmert sich um Angela Maurer.
»Ich wollte nur raus, es ging nur noch ums Überleben. Ich wäre lieber mit 12 000 Quallen geschwommen als mit 20 dieser Mädels«, sagte Britta Kamrau-Corestein nach Platz sechs über die 10-Kilometer-Distanz in Melbourne. Das zarte Geschlecht lieferte sich vor dem Strand von St. Kilda harte Kämpfe. Die 31 Jahre alte Angela Maurer, im vergangenen Jahr Weltmeisterin über 25 Kilometer und zweifache Europameisterin, sprach nach Rang vier von einem »Prügelrennen«.
Viele Neulinge machten den beiden deutschen Routiniers das Leben schwer. »Es wurde an den Beinen gezogen und auf die Brille geschlagen«, klagte die Verwaltungsfachfrau aus Wiesbaden. Feuerquallen hinterließen zudem Hautverletzungen. Über Platz vier war sie enttäuscht, nicht aber über ihre Leistung: »Ich habe mein Bestes gegeben, mehr war nicht drin.«
Britta Kamrau-Corestein, 2004 Doppel-Weltmeisterin über 10 und 25 Kilometer und dreifache Europameisterin, musste mit Platz sechs zufrieden sein. »Es gab so viele, die haben gedacht, es geht nur ums Prügeln«, sagte die Jura- Studentin aus Rostock. »Es ist ja nicht so, dass ich immer nur einstecke, aber es gibt Grenzen.«
Die Russin Larisa Ilschenko schwamm nach ihrem Triumph über 5 Kilometer in 2:03:57,9 Stunden zu ihrem zweiten WM-Gold von Melbourne. Silber eroberte die Britin Cassandra Patten vor der Australierin Kate Brookes-Peterson. Über 25 Kilometer wollen Maurer und Kamrau-Corestein am Samstag wieder angreifen.
Die Wasserballer verloren 7:11 gegen Weltmeister Serbien, hielten sich aber gut. Tobias Schellenberg und Patrick Hausding sind beim Springen vom Einmeterbrett ebenso für das Halbfinale qualifiziert wie Annett Gamm und Christin Steuer als Solistinnen vom Turm. Den neuen Pflicht-Wettbewerb im Synchronschwimmen gewann Russland.

Artikel vom 21.03.2007