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Schieder-Möbel
unter Druck

Konzern erarbeitet Zukunftskonzept

Schieder-Schwalenberg (WB/ef). Europas umsatzstärkster Möbelhersteller Schieder (etwa 11000 Mitarbeiter) steht unter Druck.
Ernste Lage: Unternehmenschef Rolf Demuth.

»Die Finanzierungsstruktur ist nicht optimal«, sagte ein Sprecher gestern und bestätigte im Wesentlichen einen Bericht des Branchenmagazins »Inside«. Demnach machen hohe Kapitalkosten dem Unternehmen mit Sitz im lippischen Schieder-Schwalenberg zu schaffen. Die Lage sei dennoch nicht dramatisch. »Fakt ist, dass Handlungsbedarf da ist. Über hohe Kapitalkosten freut sich niemand.«
Dem Magazin »Inside« zufolge hatte der frühere Geschäftsführer Samir Jajjawi im Jahr 2005 eine Anleihe von 145 Millionen Euro auf dem internationalen Kapitalmarkt aufgenommen, dazu eine Pfandverschreibung von 95 Millionen Euro und Genussscheine, also eine weitere Anleihe, für 30 Millionen Euro ausgegeben. Kritik richtete sich dabei gegen die »happigen Zinssätze«, zumal 2006 die Preise der Lieferanten gestiegen sind.
Wie die Schieder-Gruppe weiter mitteilte, werde »intensiv an einer Optimierung ihrer Finanzierungsstruktur« gearbeitet. Damit wolle sich das Unternehmen für die Herausforderungen der Zukunft wappnen. Neben der Finanzierungsstruktur würde auch das operative Geschäft untersucht. Mit Unterstützung der Unternehmensberatung Alix Partners überarbeite Schieder derzeit seine Geschäftsstrategie. Das daraus resultierende »Zukunftskonzept« werde voraussichtlich bis Ende Mai vorliegen. Parallel dazu würden die seit längerem laufenden Gespräche mit den Finanzierungspartnern der Gruppe über eine Neugestaltung der Fremdfinanzierung fortgesetzt. Bei diesen Gesprächen werde Schieder von der Investmentbank Houlihan Lokey Howard & Zukin sowie der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer unterstützt.
Die Schieder-Gruppe, deren operatives Geschäft sich derzeit erfreulich entwickele, sei zuversichtlich, aus diesem »strategischen Optimierungsprozess« gestärkt hervorzugehen. Weitere Einzelheiten nannte das Unternehmen nicht. Unternehmenschef Rolf Demuth stand gestern nicht für eine Stellungnahme bereit.
Von den 11100 Beschäftigten arbeiten 1500 in Ostwestfalen-Lippe. Mit 8900 Mitarbeitern ist Polen der wichtigste Standort. In China wurde Ende Oktober ein neues Werk in Betrieb genommen. Vor kurzem verließ der Vorsitzende der Schieder-Geschäftsführung, Samir Jajjawi, die Gruppe. Für eine Übergangszeit ist Firmengründer Rolf Demuth in die Leitung zurückgekehrt.
Im Geschäftsjahr 2005/2006 (31. März) hatte der Möbelhersteller 950 Millionen Euro erwirtschaftet.

Artikel vom 20.03.2007