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Jungen Schlaganfallbetroffenen helfen

Selbsthilfegruppe widmet sich den Problemen von 18- bis 50-Jährigen

Bielefeld (ibu). Ein Schlaganfall stellt einen gravierenden Einschnitt in das Leben eines Menschen dar. Besonders junge Schlaganfallbetroffene müssen oft ihre gesamte Lebensweise völlig umstellen. Eine Selbsthilfegruppe für Schlaganfallbetroffene zwischen 18 und 50 Jahren soll jungen Menschen jetzt bei der Bewältigung von Schwierigkeiten helfen.
»Viele Menschen denken, ein Schlaganfall könne sie nur im Alter treffen«, erklärt Karin Marciniak von der BIKIS. Die Realität jedoch sieht anders aus. »Deswegen haben wir eine Selbsthilfegruppe gegründet, die sich gezielt an junge Leute richtet.«
Auch Sabine Dawabi von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe findet es »besonders wichtig, sich um die Zielgruppe der 18- bis 50-Jährigen zu kümmern«. »Junge Menschen haben doch ganz andere Sorgen.«
Diese Sorgen kennen die Betroffenen Ronald Vogelsang, Dr. Reinhard Schrewe und Gerd Hoffmann nur zu gut. Sprachliche und motorische Beeinträchtigungen bedrohen die Ausbildung oder den Beruf. Alltägliche Aktivitäten können nicht mehr ausgeübt werden, der Freundeskreis wendet sich ab. »Diese Probleme versteht man nur, wenn man selber einen Schlaganfall hatte«, sagt Gerd Hoffmann. Im Alter von 27 Jahren wurde sein Leben durch einen Schlaganfall von Grund auf verändert. Erschwerend kam hinzu, dass seine Mitmenschen mit seiner neuen Situation nicht umgehen konnten. »Ich habe höchstens noch mit zehn Prozent meiner Freunde zu tun«, berichtet Hoffmann.
Die Selbsthilfegruppe soll den Betroffenen helfen, neue Kontakte zu knüpfen und dem Alltag durch gemeinsame Aktivitäten eine neue Normalität zu verleihen. Marciniak: »Die Unterstützung dieser Selbsthilfegruppe ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation von Bielefelder Logopädieschule, jungen Betroffenen, der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und BIKIS.«
Zum ersten Gruppentreffen am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr in der Lehranstalt für Logopädie der DAA sind junge Betroffene herzlich eingeladen.

Artikel vom 22.03.2007