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Zuma droht die Zerreißprobe

Arminias Angreifer wird schnellstens aus Südafrika zurückerwartet

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Ob sich Sibusiso Zuma seiner Verantwortung gegenüber Arbeitgeber Arminia Bielefeld bewusst ist, lässt sich in Kürze überprüfen.

Gestern reiste der 31-Jährige auf Einladung des südafrikanischen Verbandes in sein Heimatland. Am Sonntag tritt Zuma mit der »Bafana Bafana« zum Afrika-Cup-Qualifikationsspiel im Tschad an. »Für solche Partien müssen wir ihn freistellen«, sagte Reinhard Saftig. Der Sportgeschäftsführer des Fußball-Bundesligisten hat Zuma, immerhin Kapitän des Nationalteams, aber auch mit auf den Weg gegeben, dass man ihn danach in Bielefeld zurückerwarte.
Weil Südafrika am Mittwoch, 28. März, aber Bolivien zu einem Testspiel empfängt, ist noch nicht sicher, wann Zuma wirklich nach Ostwestfalen zurückkehrt. Saftig: »Träte er gegen Bolivien an, wäre er erst am Freitagmorgen wieder bei uns.« An einen Einsatz des Angreifers im Bundesligaspiel am selben Abend gegen Dortmund wäre dann nicht zu denken. Saftig: »Wir haben ihm gesagt, er soll - nein, er muss - nach dem Spiel im Tschad zurückkommen.« Wir, damit meint Saftig natürlich auch Trainer Ernst Middendorp. Klipp und klar habe der 48-Jährige seinem Schützling mitgeteilt, was er von ihm erwarte. Und sogar an Nationalcoach Carlos Alberto Parreira sei die Bitte gerichtet worden, Zuma nach dem Spiel im Tschad zurückzuschicken. Saftig befürchtet dennoch, man könnte den Arminia-Profi vor Ort zum Bleiben überreden. Dann stünde Zuma vor einer Zerreißprobe.
Von der Inthronisierung Ernst Middendorps hatte sich Roland Kentsch einen Knalleffekt erhofft. Nach dem 0:2 in Aachen sagte Arminias Finanzboss: »Wir hatten die Hoffnung, mit seiner Verpflichtung einen Reizpunkt zu setzen. Dass das nicht aufgegangen ist, darf man nicht überbewerten. Herr Middendorp hatte nur drei Tage Zeit.«
Auch die Spieler hatten offenbar keine Wunderdinge erwartet. Heiko Westermann: »In den paar Tagen konnte er so viel nicht ändern.« Markus Schuler räumte immerhin ein, mit dem Trainerwechsel sei die Ansprache »einen Tick aggressiver« geworden. Aggressiver als zuvor in Mainz waren die Arminen auch auf dem Rasen des Tivoli-Stadions. Middendorp: »Mit der Körpersprache war ich weitgehend zufrieden.« Doch Hans-Hermann Schwick verlangt noch mehr. Der Präsident meint: »Man darf die Mannschaft nicht aus der Verantwortung nehmen.«
Neben Zuma folgten der Türke Umut Kocin und der Tscheche Kamil Vacek einer Einladung zur Nationalmannschaft, allerdings zur U20. Die Jungprofis, die meist bei den Oberliga-Amateuren zum Einsatz kommen, werden Mitte nächster Woche zurückerwartet.

Artikel vom 20.03.2007