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Musical-Verbot enttäuscht Sänger

Chöre bekommen kein Aufführungsrecht für »Jesus Christ Superstar«

Von Maike Stahl
Schlangen (WB). Andreas Lehnert versteht die Welt nicht mehr. Seit einem halben Jahr proben er und die Bad Salzufler Chorleiterin Gudrun Maiwald mit 100 Akteuren für das Musical »Jesus Christ Superstar«. Am 25. März sollte Premiere gefeiert werden. Doch auf der Zielgeraden ist das Projekt gescheitert.
Andreas Lehnert ist traurig über die Absage von »Jesus Christ Superstar«

Gestolpert sind Lehnert, der den PoGo-Chor aus Schlangen (Kreis Lippe) leitet, und Maiwald über die Aufführungsrechte, die in Deutschland bei dem Berliner Verlag »Felix Bloch Erben« liegen. Geschäftsführer Knut Lehmann hatte Lehnert mitgeteilt, dass nur das urheberrechtlich geschützte Verlagswerk im deutschsprachigen Raum für die Bühne zugelassen sei. Die von Lehnert für die beiden Chöre bearbeitete Fassung sei nicht zulässig. »Von daher müssen wir Sie auffordern, alle angesetzten oder geplanten Aufführungen sofort abzusagen«, heißt es in dem Schreiben.
Ursprünglich hatte Lehnert die Aufführungen bei der GEMA anmelden wollen, die in der Regel in Deutschland die Interessen der Urheber musikalischer Werke vertritt. »Ich mache das jetzt seit 25 Jahren, da hat es noch nie Probleme gegeben«, berichtet der für Jugendarbeit und Musik zuständige Mitarbeiter der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. »Dieses Mal wurde mir dort aber mitgeteilt, dass man für dieses Werk nicht zuständig sei«, erzählt er. Nach aufwändiger Recherche sei er auf den Verlag »Felix Bloch Erben« gestoßen, dem er umgehend alle Unterlagen zugeschickt habe. Einige der jugendlichen Chormitglieder sowie die beiden Chorleiter hatten nach der ernüchternden Absage aus Berlin versucht, direkt über das Management von Andrew Lloyd Webber eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten. Schließlich sollte das Musical das Glanzlicht zum fünften Geburtstag beider Chöre sein.
Doch auch aus London gab es eine Absage. Inzwischen hat Lehnert sich die vom Berliner Verlag autorisierten Fassungen zuschicken lassen, um zu prüfen, ob das Material für die Chöre geeignet ist. Die Geburtstage werden aber erst einmal mit gemeinsamen Konzerten gefeiert, in denen es - ganz offiziell- nur drei Titel aus »Jesus Christ Superstar« zu hören gibt.

Artikel vom 20.03.2007