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Ein kleiner Schatz im Herzen Bielefelds

10. Jahrestag der Aktion zum Erhalt des Botanischen Gartens - Am 12. Mai Pflanzenbörse

Gadderbaum (bri). »Bürger aufgepasst - unser Botanischer Garten ist in Gefahr!« so lautet die Aufschrift auf dem Plakat, das die Besucher am vergangenen Samstag am Eingang der Gaststätte »Zum Betheleck« begrüßt. Vor zehn Jahren hatte die CDU Gadderbaum mit diesem und vielen weiteren Plakaten für den Erhalt des Botanischen Gartens geworben.

Jetzt beging die Gadderbaumer CDU mit Zeitzeugen dieses Jubiläum. Dietrich Kögler, Ortsvorsitzender der örtlichen Union, und Wolfgang Naggert, Vorsitzender der Freunde des Botanischen Gartens, erinnerten an die Situation im Jahr 1997. Damals sollten rund 150.000 Mark im Bielefelder Haushalt eingespart werden. Das hätte das Wegfallen von zweieinhalb Arbeitsplätzen und die Stilllegung des Rhododendrengebiets auf der südwestlichen Seite des Botanischen Gartens bedeutet. Um dies zu verhindern, sammelten die Initiatoren am 15. März 1997 auf ihrer Informationsveranstaltung 97 Unterschriften.
Im März 1998 wurden die »Freunde des Botanischen Gartens Bielefeld« gegründet. Deren Vorsitzender Wolfgang Naggert war zu diesem Zeitpunkt zwar noch Stellvertreter Köglers in der CDU, kehrte der Politik aber schon bald den Rücken. Am Sonnabend betont auch er nochmals die Unabhängigkeit der »Freunde« von politischen Parteien. Wenn es um den Gesamterhalt, die Pflege und weitere Konzeption des Botanischen Gartens, also die Ziele des Vereins geht, stünden andere Dinge im Vordergrund.
Wie erfolgreich die Umsetzung dieser Ziele dank Bürgerengagement, Unterstützung von Sponsoren und Förderern und vor allem auch dem Bielefelder Umweltbetrieb (UWB) sein kann, zeigt die bisherige Bilanz des Vereins. Der Rhododendrengarten ist erhalten geblieben, es wurde eine große Pergola gesetzt, ein Bienenhaus von der »Dr.-Kaselowsky-Stiftung« aufgestellt, der Heidegarten aufgepflanzt und mit Hilfe der Stiftung der Sparkasse ein Farngarten angelegt und die Treppe vor dem Fachwerkhaus renoviert. Im Moment sorgt der UWB für den »Gesichtserhalt« des Botanischen Gartens. Die Anlage mit dem prägnanten Fachwerk, dessen innere Räume von den »Freunden« renoviert wurden, und der Treppe wird im Frühsommer in neuem (Blüten-)Gewand daherkommen. Zwischen den Treppen wird die Fläche mit einer Mischbepflanzung versehen. »Ich lasse mich überraschen«, freut sich Naggert auf die Präsentation im Rahmen der Pflanzenbörse am 12. Mai.
Dietrich Kögler lobt die Arbeit des Vereins, der mittlerweile 237 Mitglieder zählt. Der Garten sei dank deren Arbeit inzwischen »auf ein hervorragendes Level« gehoben worden. Nicht zuletzt liege dies sicher auch an Wolfgang Naggert, der zwar zum Verein »wie die Jungfrau zum Kinde« gekommen sei, wie er in der kleinen Runde am Samstag noch mal lächelnd erinnert. Mittlerweile aber genießt der Botanische Garten seine volle Aufmerksamkeit. Naggert denkt nach den vorangegangenen »großen Aktionen« im Moment auch an kleinere Veranstaltungen, wie etwa die Tai Chi-Gruppe, die ihre Übungen dort im Freien praktiziere. Auch ein Familienpicknick in schöner Umgebung sei etwas, was er sich durchaus vorstellen könne, um den Garten in Zukunft noch attraktiver zu machen. In Bielefeld sei er neben Olderdissen, der Sparrenburg oder dem Bauernhausmuseum ein »kleiner Schatz«, den es zu bewahren gelte.
Dass der Botanische Garten den Bielefeldern am Herzen liegt, beweist am vergangenen Samstag auch eine ältere Dame, die, wie Dietrich Kögler berichtet, ganz aufgeregt gewesen sei ob des Plakats vor der Tür. Sie übersah wohl das Datum und machte sich Sorgen, bis sie von Kögler auf die Feierlichkeiten zum Jahrestag der geglückten Rettung des Botanischen Gartens aufmerksam gemacht wurde.

Artikel vom 20.03.2007