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Afghanistan

Noch ein weiter Weg


Immer wenn der afghanische Präsident Hamid Karsai in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen ist, hat er es verstanden, die Lage in seinem Land in schöneren Farben zu malen, als sie in Wirklichkeit ist. Das sollte man ihm nicht übelnehmen, denn nur so glaubt er seine Gastgeber davon überzeugen zu können, in ihren finanziellen und materiellen Aufwendungen für das Land am Hindukusch nicht nachzulassen. So ganz nach dem Motto: Seht, eure Investitionen lohnen sich. Wenn ihr nicht nachlasst, können wir gemeinsam den Anti-Terror-Kampf gewinnen.
Tatsache ist, es gibt unbestreitbar sichtbare Erfolge auf diesem Weg. Im Norden, wo die Bundeswehr eingesetzt ist, hat der Mix aus militärischem Einsatz und ziviler Hilfe zur Selbsthilfe den Weg aufgezeigt, wie sich das Land aus dem jahrzehntelangen Chaos befreien kann.
Doch selbst dort ist es noch ein weiter Weg. Und unbestreitbar ist auch, dass der Teufelskreis aus Gewalt, Armut und Drogenanbau im Land nicht durchbrochen ist. Karsai hat von der internationalen Gemeinschaft jetzt nicht das erste Mal mehr Anstrengungen bei Ausbildung und Ausrüstung der Sicherheitskräfte seines Landes gefordert. Das ist in der Tat ein Versäumnis. Mit einer schlecht ausgestatteten, schlecht bezahlten und zu kleinen Polizei kann sich Afghanistan nicht friedlich entwickeln. Dirk Schröder

Artikel vom 20.03.2007