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Die Feuerwehr lässt
ihre Muskeln spielen
Löschgruppe Wallenbrück startet Sportprogramm für mehr Fitness im Einsatz
Wallenbrück (WB). Von Null auf 100 Prozent geht es bei der Freiwilligen Feuerwehr bei jedem Einsatz innerhalb weniger Sekunden. »Wenn wir nachts alarmiert werden, müssen wir immer voll da sein«, erklärt der Wallenbrücker Löschgruppenführer Michael Fortmann. Volle Konzentration und körperlicher Einsatz sind gefragt, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten. Fitness ist da die Grundvoraussetzung.
Und die ist bei den Feuerwehrleuten »gut, aber noch steigerungsfähig« kommentiert Fortmann. Denn auch aktive Feuerwehrleute sitzen zu viel und bewegen sich zu wenig. Deswegen startet in Wallenbrück jetzt das Pilotprojekt »Fit for Firefighting«.
Einmal wöchentlich wollen die Einsatzkräfte von Mitte Oktober an gemeinsam trainieren. Hallenzeiten sind beim Stadtsportverband schon beantragt. Auf dem Programm steht Zirkeltraining, um Muskeln und Kondition aufzubauen. »Gestärkt werden die im Einsatz besonders beanspruchten Muskelgruppen an Bauch, Rücken und Schultern«, erklärt Fortmann.
Die Ausrüstung eines Feuerwehrmannes wiegt immerhin 25 Kilo. »Kommen noch einmal zehn Kilo Übergewicht dazu, ist das im Einsatz ein doppeltes Handicap«, beschreibt der Feuerwehrmann. Und das kann sogar lebensgefährlich werden.
Der Einsatz unter Atemschutz ist für das Herz-Kreislauf-System der Feuerwehrleute so belastend wie eine sportliche Höchstleistung, heißt es im Leitfaden »Fit for Firefighting«. Bei einer Belastungsstudie der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg wurde eine durchschnittliche Herzfrequenz von 186 Schlägen pro Minute ermittelt. Kritische Werte erreicht auch die Körpertemperatur.
Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Einsatzkräfte ihre eigene Leistungsfähigkeit in der Extremsituation überschätzen. Das traurige Resultat: tödliche Unfälle in Übungen oder Einsätzen. Die Feuerwehrunfallkasse NRW rät daher, nur sportlich aktive und gut trainierte Atemschutzgerätträger einzusetzen.
In Wallenbrück machen sich die Feuerwehrleute jetzt gemeinsam fit. Seilspringen, Medizinballwerfen, Liegestütze, Laufen und Stretching stehen bei ihnen bald ebenso auf dem Dienstplan wie technische Hilfe, Umwelteinsätze oder Atemschutzgerättraining.
Die Kameraden der Löschgruppe Wallenbrück sind schon Feuer und Flamme. Und wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, trainieren bald Feuerwehrleute aus ganz Spenge gemeinsam für den nächsten Einsatz.
Julia Lüttmann

Artikel vom 06.04.2007