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Landowsky
schuldig
gesprochen

Berliner Bankenaffäre

Berlin (dpa). Sechs Jahre nach der Berliner Bankenaffäre ist eine der Schlüsselfiguren, der frühere CDU-Politiker und Manager Klaus Landowsky, gestern wegen Untreue schuldig gesprochen worden.

Das Berliner Landgericht verurteilte den 64-Jährigen wegen einer riskanten, millionenschweren Kreditvergabe zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten. Angeklagt waren insgesamt 13 Manager und Aufsichtsratsmitglieder der Berlin Hyp wegen schwerer Untreue. Einige wurden freigesprochen.
Eine zeitnahe Barspende des begünstigten Immobilienkonzerns Aubis an die CDU, die der damalige Fraktionsvorsitzende Landowsky in Empfang nahm, hatte in der Folge 2001 zum Bruch der großen Koalition in Berlin geführt. Die CDU in der Hauptstadt stürzte in eine tiefe Krise. Nach der Wahl im Oktober 2001 bildeten SPD und PDS die rot-rote Koalition, die seither in Berlin regiert.
In der Urteilsbegründung hieß es, die Verurteilten hätten rechtswidrig und schuldhaft gehandelt sowie einen Schaden billigend in Kauf genommen.
Das Landgericht blieb bei Lan-dowsky deutlich unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von drei Jahren ohne Bewährung wegen schwerer Untreue. Der Vorwurf der schweren Untreue wurde fallen gelassen. »Landowsky hat sich in der Politik um das Wohl der Stadt verdient gemacht«, sagte Richter Josef Hoch. Er kritisierte die »beispiellose Vorverurteilung von Landowsky« in den Medien. Das Motiv für die Kreditvergabe sei aber im Dunkeln geblieben.
Weitere Vorstandsmitglieder der Berlin Hyp wurden zu Bewährungsstrafen von bis zu einem Jahr und vier Monaten verurteilt, während mehrere Aufsichtsratsmitglieder der Bank freigesprochen worden sind.
Die Berlin Hyp hatte Kredite von mehr als 235 Millionen Euro an den Immobilienkonzern Aubis trotz hoher Risiken bewilligt. Mit den Geldern wurden in großem Stil Plattenbauten in Ostdeutschland gekauft und saniert.
Landowsky kündigte nach dem Urteil an, er werde in Revision gehen.

Artikel vom 22.03.2007