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Polizeiverpflegung

Ohne Mampf kein Kampf


Die Privatisierung staatlicher Aufgaben ist sinnvoll, wenn die Leistung nicht teurer wird und ihre Qualität nicht schlechter. Deshalb macht es wenig Sinn, dass NRW-Innenminister Ingo Wolf Polizisten in Großeinsätzen jetzt von Privatunternehmen versorgen lässt. Denn das ist etwa 30 Prozent teurer als die Nutzung ohnehin vorhandener Polizeiküchen in den fünf Polizeischulen des Landes. 30 Prozent - die Zahl stammt aus Wolfs eigenem Haus, das die Auswirkungen der Privatisierung im Vorfeld hatte untersuchen lassen.
Und die Qualität der Leistung? Bislang genügte ein Anruf in den Großküchen, um innerhalb von Stunden Verpflegung für hunderte Polizisten zu organisieren. Diese Flexibilität hat der Minister seinen 50 Polizeibehörden genommen. Sie müssen jetzt die Suppe auslöffeln und Firmen suchen, die willens sind, im Notfall auch an Wochenenden auf Abruf bereitzustehen und die entsprechenden Mengen zur Verfügung zu stellen. Kein Auftrag, um den sich Caterer reißen. Als das Land Berlin 2005 die Einsatzverpflegung europaweit ausschrieb, soll es nur ein Angebot gegeben haben. Und dieser Lieferant soll mit dem vereinbarten Verpflegungssatz vorne und hinten nicht auskommen.
»Ohne Mampf kein Kampf«, heißt es bei der Bundeswehr, und das gilt auch für Polizeigroßeinsätze. Ingo Wolf ist aber offenbar das Wohl seiner Beamten nicht so wichtig wie sein Prinzip »Privat statt Staat«. Christian Althoff

Artikel vom 21.03.2007