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Outlet-Planungen überraschend vor dem Aus

Kein Fabrikverkaufszentrum in Diemelstadt - Einzelhandel in Ostwestfalen atmet auf

Von Jürgen Vahle
Warburg/Diemelstadt (WB). Monatelang wurde über die Planungen für ein Factory-Outlet-Center (FOC) an der Autobahn 44 bei Diemelstadt heftig diskutiert. Jetzt hat der Haupt- und Planungsausschuss der nordhessischen Regionalversammlung dem Projekt eine klare Absage erteilt.


Selbst Verfechter des Outlets wie der Diemelstädter Bürgermeister Rolf Emde haben die Hoffnung aufgegeben, dass die Regionalversammlung in ihrer Sitzung am Dienstag, 24. April, in Kassel anders votieren wird und das Fabrikverkaufs-Zentrum doch noch gebaut werden kann.
Mit der Entscheidung des Gremiums ist offenbar ein Schlussstrich unter eine seit Monaten geführte Diskussion über den Sinn oder Unsinn eines großflächigen Verkaufs-Centers mit Marken- und Designerware im strukturschwachen Nordhessen gezogen worden.
Ausgelöst worden war der Streit durch einen Antrag der Kommunen Diemelstadt, Twistetal, Bad Arolsen und Volkmarsen vom September vergangenen Jahres. Die vier Städte hatten gemeinsam in einem neunseitigen Papier die Änderung des Regionalplans Nordhessen gefordert. Die vier Bürgermeister wollten, dass ein Outlet-Center an der Landesgrenze möglich wird - und präsentierten zugleich eine passende, 40 Hektar große Gewerbefläche an der Autobahn 44. Mit der britischen Firmengruppe »McArthurGlen« wurde ein finanzstarkes Unternehmen ins Spiel gebracht, das großes Interesse an dem Standort zeigte. Selbst einen Namen für das geplante Outlet (15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, 60 Geschäfte, 400 Arbeitsplätze) gab es schon - »Waldeck Village«.
Einzelhandelsverbände und Werbegemeinschaften aus ganz Ostwestfalen-Lippe - und mit ihnen zahlreiche Politiker - bekundeten seither ihren Unmut. Sie sahen Arbeitsplätze in der gesamten Region in Gefahr und befürchteten, dass die nahen Innenstädte veröden, sollte ein solcher Gigant auf der »grünen Wiese« gebaut werden.
Obwohl Stadtplaner und Unternehmensberater zuletzt dargelegt hatten, dass der großflächige Verkauf von Designerkleidung zweiter Wahl für den Einzelhandel der Region kaum eine Konkurrenz ist, ließen sich die Kritiker nicht umstimmen. Abgelehnt wurden im Kasseler Haupt- und Planungsausschuss auch mögliche Outlet-Standorte in Knüllwald, Kirchheim und Bad Hersfeld.

Artikel vom 22.03.2007