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Mehr Ältere finden Arbeit

200 000 Stellen für über 55-Jährige - Wirtschaft sucht Fachleute

Berlin (dpa). In der deutschen Wirtschaft gibt es nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) derzeit so viel unbesetzte Stellen wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch ältere Menschen finden zunehmend Arbeit, heißt es beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Laut IW-Arbeitsmarktexperte Holger Schäfer sind derzeit 1,6 Millionen Stellen nicht besetzt. »Das ist der höchste Stand seit 2000«, sagte er der Zeitung »Euro am Sonntag«. Wegen der guten Konjunktur könnte diese Zahl auf zwei Millionen ansteigen. Besonders Ingenieure, Techniker, Ärzte und Betriebswirte oder Krankenpfleger würden gesucht.
»Seit zwei, drei Jahren ist bei älteren Arbeitnehmern eine eindeutig positive Entwicklung erkennbar«, sagte Cornelia Sproß vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Mit einer Beschäftigungsquote von gut 45 Prozent bei über 55-Jährigen liege Deutschland inzwischen leicht über dem EU-Mittelwert.
Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sei die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen für die Älteren binnen eines Jahres bis Juni 2006 um knapp 200 000 gestiegen. In allen anderen Altersgruppen habe sie leicht abgenommen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bestätigte den Trend, warnte aber vor Selbstzufriedenheit. Häufig bleibe den Unternehmen nichts anderes übrig, als Ältere zu beschäftigen, da sie keine entsprechend qualifizierten Jüngeren auf dem Arbeitsmarkt fänden.
Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderten von der Wirtschaft mehr soziale Verantwortung ein. Merkel sagte in ihrer wöchentlichen Internet-Botschaft: »Wir rufen die Wirtschaft dazu auf, auch für ältere Arbeitnehmer verstärkt Qualifizierungs- und Umschulungsangebote anzubieten.« Köhler sagte: »Nur Unternehmen, die sich sozial engagieren, bleiben auf Dauer auch erfolgreich.« Seite 2: Kommentar

Artikel vom 19.03.2007