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»Ein Kohlekraftwerk
passt nicht in die Zeit«

Grüne suchen Bündnispartner für dezentrale Lösung

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Grünen wollen sich für eine Alternative zum 160 Millionen Euro teuren Kohlekraftwerk einsetzen, das die Stadtwerke bauen wollen.

Ziel: Strom- und Wärmeversorgung zu entkoppeln, solange die Nutzung regenerativer Energiequellen wie Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse nicht zur Deckung des Energiebedarfes ausreichen.
Das geplante Kohlekraftwerk sei, so Kreisverbandsgeschäftsführerin Marianne Weiß, »unzeitgemäß«. Die Stadtwerke würden zudem über Jahrzehnte Kapital binden, in eine Technik investieren, die »schon heute von gestern« sei. Gegenüber den heutigen CO2-Ausstoß ergäbe sich durch das neue Kraftwerk nur eine Reduzierung von 13 Prozent. Ein aus fossilen Brennstoffen gespeistes Kraftwerk »mitten in der Stadt« sei allenfalls als Übergangslösung vertretbar, betrieben mit Gas statt Kohle. Marianne Weiß: »Was jetzt geplant ist, ist die klimaschädlichste Variante.« Man sei sich über die Abhängigkeit vom Gaspreis im Klaren, dem gegenüber aber ständen die »niedrigeren Investitionskosten«.
Die Grünen sprachen sich für einen Betrieb in Kraft-Wärme-Kopplung aus. Dabei müsse sich die Kapazität am tatsächlichen Wärmebedarf orientieren. Über die Schaffung von neuen Kapazitäten für die Stromerzeugung solle »zum dafür spätest möglichen Zeitpunkt« entschieden werden. Die Grünen rechnen damit, dass neue Technologien effektiv Anwendung finden können, wenn die Kraftwerke Veltheim und Grohnde ihren Betrieb einstellen müssen.
Eigentliches Ziel aber sei eine dezentrale Energieversorgung für Bielefeld durch »flexibel einsetzbare, kleinere Blockheizkraftwerke«. Während ein Teil der Grünen dafür votierte, gleich eine dezentrale Lösung anzustreben, votierte die Mehrheit für die so genannte Übergangslösung. Marianne Weiß: »Wir müssen jetzt Bündnispartner im politischen Raum finden.«

Artikel vom 19.03.2007