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Im Drogenrausch Ehefrau zu Tode geprügelt

42-Jähriger muss sich nach Verbrechen von der Feldstraße vor Schwurgericht verantworten

Bielefeld (hz). Im März vergangenen Jahres hatte das Paar geheiratet, sieben Monate später prügelte Frank F. (42) im Drogen- und Alkoholrausch seine thailändische Ehefrau (33) in der gemeinsamen Wohnung an der Feldstraße 19a zu Tode.

Dafür muss sich der vorbestrafte Zuhälter, der seit dem 20. Oktober 2006 in Untersuchungshaft sitzt, demnächst vor dem Bielefelder Schwurgericht verantworten. Staatsanwalt Klaus Metzler hat Anklage vor der X. Großen Strafkammer gegen Frank F. wegen Totschlags erhoben.
Der aus Kassel stammende 42-Jährige war erst Ende August vergangenen Jahres mit seiner Frau in die Dachgeschosswohnung des Vier-Parteien-Hauses an der Feldstraße gezogen. Eineinhalb Monate später lag die 33-Jährige tot im Ehebett, innerlich verblutet an den Folgen eines Leberrisses. Laut Anklage war die bildhübsche Thailänderin von ihrem mit Cannabis, Dopingmitteln und Alkohol vollgepumpten Mann schwer misshandelt worden.
Die Tat geschah am frühen Morgen des 19. Oktober 2006. Die Leiche der 33-Jährigen wurde allerdings erst Stunden später am Nachmittag gefunden - der mutmaßliche Täter Frank F. war verwirrt und unbekleidet ins Treppenhaus getaumelt und hatte um Hilfe geschrieen. Der Vermieter alarmierte damals Rettungsdienst und Polizei.
Im Haus an der Feldstraße 19a soll Frank F. erzählt haben, dass er zuvor in Thailand als Tauchlehrer gearbeitet habe. Nun wolle er in Bielefeld wieder in sein altes Gewerbe, den Kfz-Handel, zurückkehren. Die zehnköpfige Mordkommission unter Leitung von Hauptkommissar Jürgen Heinz und Staatsanwalt Klaus Metzler fanden bei ihren Ermittlungen im Oktober 2006 jedoch schnell heraus, dass der 42-Jährige seine Vergangenheit schöngeredet hatte. Frank F. war in den Jahren 1989 und 1992 vom Landgericht in seiner Heimat Kassel zu jeweils drei Jahren und drei Monaten Haft wegen Förderung der Prostitution und Zuhälterei, gefährlicher Körperverletzung sowie Diebstahls verurteilt worden. Außerdem weist sein Register noch Geldstrafen des Amtsgerichtes Kassel wegen Betruges und fahrlässiger Körperverletzung auf. In Bielefeld wollte sich Frank F. offenbar wieder eine Existenz als Zuhälter aufbauen. Seine thailändische Frau soll laut Anklage in einem Bordell an der Eckendorfer Straße gearbeitet haben. Von dort soll sie der 42-Jährige am späten Abend des 18. Oktober 2006 mit Schlägen und Tritten zur Wohnung an der Feldstraße getrieben haben, ergaben die Ermittlungen der Mordkommission.
Anschließend eskalierte die Situation im Dachgeschoss des Hauses 19a, gegen 4 Uhr am 19. Oktober 2006 starb die 33-Jährige in der gemeinsamen Wohnung. Motiv für die tödlichen Prügel: Seine Frau, eine ehemalige Alkoholikerin, soll beim Dienst im Bordell wieder zur Flasche gegriffen haben - Frank F. war außer sich vor Wut über den Rückfall.
Ob beim noch nicht terminierten Prozess vor dem Schwurgericht der vorbestrafte Zuhälter viel zur Wahrheitsfindung über das tödliche Geschehen von der Feldstraße beitragen wird, ist zweifelhaft. Frank F. war zur Tatzeit vollgepumpt mit Drogen und Alkohol. »Es gibt nicht viel, an das der Mann sich erinnern kann«, sagt Staatsanwalt Klaus Metzler.

Artikel vom 19.03.2007