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Ein schönes Stück Martin Walser

Roman »Ohne einander« als TV-Film - Tochter Franziska in der Hauptrolle


ZDF, 20.15 Uhr: Literaturfreunde werden heute trotz Schliemann-Konkurrenz dem Zweiten den Vorrang geben: Martin Walser zu Ehren, der in fünf Tagen 80 Jahre alt wird, zeigt der Sender die Tragikömödie »Ohne einander« nach dem Roman des großen deutschen Nachkriegs-Schriftstellers.
Gründe, sich für diesen Fernsehabend zu entscheiden, gibt's mindestens zwei: »Mein Liebling unter allen Büchern meines Vaters«, lobt seine Tochter, Schauspielerin Franziska Walser, das Werk. Sie spielt denn auch gleich die weibliche Hauptrolle. Und der Autor selbst hatte auch nichts zu meckern. Mit dieser Verfilmung sei er »fast wunschlos« zufrieden, ließ er wissen. Und das trotz grundsätzlicher Skepsis: »Ein Roman ist nun einmal kein Film.« Für den Regisseur könne er lediglich der Steinbruch sein, »aus dem er sich dann herausklaubt, was er für seinen Film braucht«. Regisseur und Drehbuchautor Diethard Klante muss es wohl gelungen sein.
»Ein Kartenspiel der Gefühle« nennt Walser den bunt gemixten Reigen, der sich in »Ohne einander« auftut. Journalistin Ellen hat im eitlen Schriftsteller Sylvio (Klaus Pohl) einen zwar lieben, aber untreuen Ehemann. Doch an Scheidung denkt Ellen nicht. Dafür sucht sie den Ausgleich, scheint ihn mit einem Großunternehmer (Jürgen Prochnow) zu finden. Aber auch der betrügt sie. Für ZDF-Fernsehspielchef Hans Janke ist der Film vor allem eines: »Eine angemessene Reverenz gegenüber dem einzigartigen Martin Walser«.

Artikel vom 19.03.2007