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Ungemein spannendes Leben

Großer Zweiteiler und Dokus um den Troja-Entdecker Heinrich Schliemann

Sat1, 20.15 Uhr: Der Historiker Reinhard Witte leitet das Schliemann-Museum in Ankershagen (Mecklenburg-Vorpommern). Den aufwendigen Sat1-Zweiteiler »Der geheimnisvolle Schatz von Troja«, der heute beginnt und morgen fortgesetzt wird, hat er schon gesehen.
Heino Ferch als Heinrich Schliemann, Melanie Doutey als seine junge Frau und Gefährtin Sophia: Ein spektakuläres TV-Abenteuer, das aber nicht exakt der historischen Vorlage folgt. Foto: Sat1

»Schliemann hatte ein ungemein spannendes Leben und es selbst noch ausgeschmückt, aber der TV-Sender setzt noch eins drauf«, sagt der Historiker. »Wem es egal ist, wie Schliemann wirklich lebte und arbeitete, für den ist der Film richtig«, urteilt der Fachmann, der keineswegs enttäuscht war: »Das ist ein unterhaltsamer Liebes- und Abenteuerfilm«, betont Witte, stellt aber klar: »Mit schlimmen sachlichen Fehlern.« So hätte er es besser gefunden, wenn die »Räuberpistole« nicht die Originalnamen benutzt, »sondern meinetwegen Schliemann ÝHans SchlaumannÜ« genannt hätte.
Immerhin wird heute nach dem ersten Teil in »24 Stunde spezial« (22.20 Uhr) nicht nur das »Making of« des Zweiteilers erzählt, sondern anschließend im »Spiegel TV spezial« um 23.20 Uhr auch noch der Frage »Wer war der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann?« unter Einbeziehung von Wittes Fachkenntnissen nachgegangen.
Aber zurück zum Zweiteiler: Für Hauptdarsteller Heino Ferch war es ein Wunschtraum, einmal den Troja-Entdecker Heinrich Schliemann (1822 bis 1890) zu verkörpern. Die Idee sei ihm gekommen, als er das Buch »Der Schatz des Priamos« gelesen habe. Zwei Dutzend Bücher habe er seitdem über den Troja-Entdecker verschlungen, sagt der 43-Jährige. Die Figur habe ihn fasziniert, weil Schliemann mit hohem Risiko sein Ziel verfolgt habe.
Neben Ferch wirken in dem Zweiteiler Melanie Doutey, Max von Thun, Matthias Koeberlin, Claudia Michelsen und Justus von Dohnanyi mit. Für den Bau der imposanten 150 Meter langen, 70 Meter breiten und zwölf Meter tiefen Ausgrabungskulisse am Drehort Marwitz bei Berlin wurden als Vorlagen die Aufzeichnungen Schliemanns sowie Originalfotos herangezogen.
Der von Dror Zahavi inszenierte und von Nico Hofmann (Teamworx) produzierte Schliemann-Zweiteiler (Kosten: 8,8 Millionen Euro) setzt nicht nur den beruflichen Karrieristen ins Bild, sondern auch den Privatmann, der nach zwei gescheiterten Ehen mit der erst 18-jährigen Griechin Sophia (Melanie Doutey) einen neuen Anfang machen will.
Diese Geschichte durchläuft den Film wie ein roter Faden, denn die Braut, die sich der Zwangsheirat in hohem Maße widersetzt, entwickelt sich im Laufe der Zeit immer mehr zu einer echten Partnerin. Die Auseinandersetzungen des Paares haben fast komödiantischen Charakter und die Kutschfahrten von Heinrich und Sophia ähneln einem Wildwest-Szenario.
www.schliemann-museum.de

Artikel vom 19.03.2007