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Kommentar
Arbeitsmarkt

Die Wirtschaft sieht alt aus


Unflexibel, nicht mehr unbegrenzt belastbar und dann auch noch teurer als der Berufsnachwuchs: Mit solchen Argumenten wurden ältere Arbeitskräfte systematisch aus dem Erwerbsleben gedrängt. Die mittlerweile gestoppte Förderung der Frühverrentung tat ein Übriges, um die Generation 55 plus in den ungewollten Ruhestand zu verabschieden.
Und so kommt es, dass heute nicht einmal mehr jeder zweite in dieser Altersgruppe erwerbstätig ist, dass 540 000 über 55-Jährige arbeitslos gemeldet sind. Viele von ihnen haben 20, 30 oder noch mehr Jahre gearbeitet, um sich nach Jobverlust und vergeblicher Stellensuche mit Hartz IV abgespeist zu sehen. Nach Lebensleistung oder Gerechtigkeit wurde nicht gefragt.
So langsam aber dämmert es der Wirtschaft, dass sie ohne die Älteren schon bald ganz alt aussehen wird. Die Geburtenstatistik zeigt, dass der Nachwuchs immer knapper wird. Binnen Jahresfrist ist die Zahl der Erwerbstätigen über 55 bereits um 200 000 gestiegen. In Zukunft werden immer weniger Firmen auf die »alten Hasen« verzichten können.
Die Generation 55 plus tankt neues Selbstbewusstsein. Verdient hatte sie die lange verweigerte Wertschätzung schon immer.Andreas Kolesch

Artikel vom 19.03.2007