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Archäologin des Alltags

Werke von Monika Vesting in der Produzentengalerie

Von Uta Jostwerner
und Hans-Werner Büscher
Bielefeld (WB). Finden, sammeln, neu arrangieren -Êdas ist die Leidenschaft der Bielefelder Künstlerin Monika Vesting. Eine Auswahl ihrer so entstehenden poetischen Objekte und Fotografien ist noch bis zum 10. April in der Produzentengalerie Rohrteichstraße zu sehen.

Ein Materialbild aus alten Holzwäscheklammern, eines aus gebrauchten Bürsten, ein anderes aus Seifenstücken: Die Wandobjekte der studierten Designerin ziehen die Blicke auf sich. Zum einen, weil sie vertraute Alltagsgegenstände in einem entfremdeten Zusammenhang zeigen, zum anderen, weil sie eine ganz eigene Schönheit offenbaren, die sich aus dem Charme von Gebrauchsspuren und einer stilsicheren Kreativität ergibt, mit der Monika Vesting komponiert. Dass sich bei vielen ihrer Werke zusätzlich zum Visuellen weitere sinnliche Eindrücke wie Riechen, Fühlen und Hören hinzugesellen, erhöht den Reiz ihrer sinnlich-poetischen Kunst ungemein.
Dabei potenziert Vesting das Spiel mit dem Objet trouvé, indem sie ihre Fundstücke stets in großen Mengen und Ansammlungen geordnet präsentiert. Spannung beziehen die Arbeiten zusätzlich aus Gegensatzpaaren wie Einheit und Masse, Ordnung und Chaos oder Natur und Kultur. Durch die Lust am Kombinieren und In-Beziehung-Setzen eröffnet sie eine neue Welt, die schillert und oszilliert und nicht zuletzt den Blick auf die Ästhetik von Gebrauchsgegenständen lenkt. Sie selbst versteht sich als »Archäologin des Alltags«.
In einer zweiten Werkgruppe überträgt Monika Vesting ihre Gestaltungsprinzipien auf die Fotografie. Regelmäßige Strukturen in monochromer Farbgebung erregen ihr Interesse. Durch Nahaufnahmen entstehen malerische Bilder, die häufig keine Rückschlüsse auf den Ursprungsgegenstand mehr zulassen. Die Ausstellung mit dem Titel »Vom Dasein der Dinge II« kann dienstags von 16.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 12 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Absprache unter 0151/165 235 34 besichtigt werden.

Artikel vom 20.03.2007