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Weichenstellung für
den »Umbau« der Stadt

Neues Entwicklungskonzept soll die Wege aufzeigen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). In den 1970er Jahren begann in Bielefeld der erste große Stadtumbau nach dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit: Es wurden insgesamt sieben innerstädtische Sanierungsgebiete ausgewiesen. Mit ein Grund für den »Stadtumbau« war der Umzug großer Industriebetriebe aus dem Zentrum an andere Standorte, vorzugsweise im Randbereich. Beispiel: das Gebiet um den Hauptbahnhof und das Ostmannturmviertel.

Der zweite »Stadtumbau« ist absehbar. Hauptgründe dafür sind der demografische Wandel und der Strukturwandel von der Kommune mit industrieller Prägung hin zu einer Stadt, in der zahlreiche Branchen vertreten sind, Arbeitsplätze bieten.
Die Stadt Bielefeld, so glauben Wolfgang Goldbeck, Leiter des Baumamtes, und Bodo Temmen (Abteilungsleiter Gesamträumliche Planung und Stadtentwicklung) hat die Weichen rechtzeitig gestellt. Eine dieser Weichenstellungen: Es wurde ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben; der Arbeitsstand wurde allen Bezirksvertretungen und dem Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung präsentiert. Bodo Temmen betont auch, dass künftig nur noch Städte Fördermittel bekommen können, die ein solche Entwicklungskonzept vorzuweisen haben.
Das Konzept erarbeitet das Büro für Urbane Projekte, Leipzig. Kosten: 60 000 Euro. Zusammengetragen wurden alle Daten zur demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung Bielefeld und gebündelt bewertet mit dem Ziel, Stadtbezirke auszumachen, die stärker einem Wandel unterzogen werden als andere, in denen eine stärkere Dynamik beobachtet werde.
Gelobt wurde vom Gutachterbüro unter anderem die Vielfalt der Stadtlandschaft, die Verzahnung von Siedlungen mit dem Grün. Temmen: »Dem wird eine außerordentlich hohe Qualität zugeschrieben« Gelobt wurde auch das »stimmige Projekt der Altstadtgestaltung«. Große Bedeutung messen die Gutachter nämlich urbanen Freiflächen zu; dabei sprechen sie von einer »neuen Qualität des Öffentlichen«. Gelobt wird auch, dass die Stadtbezirke und deren Zentren »ihre Identität weitgehend erhalten« konnten.
Als Bereiche, die bereits zurzeit einem deutlich sichtbaren Wandel unterliegen, werden das Bahnhofsumfeld bis hin zur Albert-Schweitzer-Straße und das Schlachthofviertel bis zum Containerbahnhof benannt.
Die Sennestadt stelle einen Prototyp für die in unterschiedlichen Wohnsiedlungen anstehenden Stadtumbauaufgaben dar. Sie könne, so die Gutachter, wie bei ihrer Entstehung zum Ort von Erneuerungsmaßnahmen werden und damit zu einem Vorbild über die Grenzen Bielefelds hinaus.
Darüber hinaus sollten, so eine Empfehlung, bestimmte Wohnstandorte beobachtet und gegebenenfalls betreut werden.
Nächster Schritt sei es, so Temmen, weg von der ganzstädtischen Betrachtung hin zu gebietsbezogenen Programmen zu gelangen, zu »Maßnahmen, die Impulse geben, Vorbildcharakter haben und privates Engagement anstoßen.«

Artikel vom 17.03.2007