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Bahn nimmt ICE vom Gleis

Mitte-Deutschland-Verbindung weiter geschwächt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn (WB). Die Deutsche Bahn verschlechtert zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 erneut das Zug-Angebot auf der Mitte-Deutschland-Verbindung.
Wird in OWL aus dem Fahrplan gestrichen: ICE mit Neigetechnik.
Der letzte verbliebene ICE-Zug wird vom Gleis genommen und durch einen IC ersetzt. Die Strecke leide nach wie vor an mangelnder Auslastung, sagte am Freitag Bahnsprecher Gerd Felser. Auch nach Streichung von vier der neun Fernzugverbindungen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 sei ein wirtschaftlicher Betrieb der verbliebenen fünf Züge zwischen Düsseldorf, Dortmund, Hamm, Soest, Lippstadt, Paderborn, Altenbeken, Warburg, Kassel, Eisenach, Erfurt und Weimar immer noch nicht möglich.
Der ICE mit Neigetechnik, der im Dezember 2007 gestrichen werde, komme auf der profitablen Strecke Frankfurt-Wien zum Einsatz. Hier seien die Züge voll. Auf der Mitte-Deutschland-Verbindung gebe es Züge mit lediglich 70 Fahrgästen bei einem Angebot von 500 Plätzen. Die durchschnittliche Auslastung betrage 120 bis 130 Reisende. Felser: »Wir müssen das Angebot der Nachfrage anpassen. Jedes Jahr wird die Wirtschaftlichkeit neu geprüft. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Mitte-Deutschland-Verbindung weiter ausgedünnt wird.«
Der Fahrgastverband Pro Bahn geht davon aus, dass die Bahn nach Abzug des letzten ICE-Zuges Mittel aus dem Bundesverkehrswegeplan zurückzahlen muss. Schließlich sei die Strecke mit Steuergeldern in Millionenhöhe für Neigetechnik-Züge ausgebaut worden, sagte Pro Bahn-Rechtsreferent Rainer Engel (Detmold) dieser Zeitung. Es sei daher völlig unverständlich, dass jetzt auch der letzte ICE mit Neigetechnik vom Gleis genommen werde.

Artikel vom 17.03.2007