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Senioren im Straßenverkehr
Beweglichkeit
ist keine Frage
des Alters


Von Larissa Kölling
Senioren - sie haben ein Plus an Jahren, ein Plus an Erfahrung und brauchen gerade in den Bereichen der Mobilität viel Rücksicht auf ihre speziellen Bedürfnisse. Im Straßenverkehr begegnet man ihnen - gerade als Kraftfahrern - oft mit Vorurteilen. »Zu langsam, zu gebrechlich und ohne das so dringend benötigte Reaktionsvermögen« - so lauten häufig die Kritikpunkte.
Ohne Grundlage, denn wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ältere Autofahrer weitaus besser sind als ihr Ruf. Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung liegt derzeit bei 19 Prozent. Im Gegensatz dazu beträgt ihr Anteil als Beteiligte an Unfällen mit Personenschäden nur 9,2 Prozent. Damit rangieren sie am Ende der Statistik. Vor allem beim Abbiegen oder dem Einhalten der Vorfahrtsregeln gibt es immer wieder Probleme.
In schwierigen Situationen verlieren ältere Menschen leichter den Überblick als jüngere. Aber selbst wenn man bedenkt, dass die Senioren in der Regel weniger Kilometer zurücklegen als jüngere Fahrer, ist ihr Unfallrisiko erheblich geringer als zum Beispiel das der Fahranfänger.
Mobilität ist für die Älteren extrem wichtig. Aktiv sein und bleiben ist bei den »jungen Alten« voll angesagt. Sie wollen ihr Leben selbstständig gestalten, kreativ und gesellig sein und Sport treiben. Und das ist auch entscheidend, denn nur wer geistig und körperlich fit bleibt, verlangsamt den Alterungsprozess.
Doch dies geht nicht ohne die notwendige Beweglichkeit - ohne ein Auto. Altersbedingte Hindernisse machen vieles schwieriger. Sehfähigkeit, Hörvermögen und Beweglichkeit nehmen ab, und auch gesundheitliche Einschränkungen erschweren das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr. Wann ist man zu alt für einen Führerschein?
Eine gesetzliche Altersgrenze für die Fahreignung lehnt die überwiegende Mehrheit der Autofahrer (mehr als 80 Prozent) ab. Das hat eine Umfrage der DEKRA ergeben. Allerdings befürworten mehr als 40 Prozent der Befragten die Überprüfung der Fahreignung von einem bestimmten Alter an in einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle.
Vor allem aber eine selbstkritische Beobachtung des eigenen Verhaltens sollte jedem Verkehrsteilnehmer wichtig sein. Die Selbstwahrnehmung ist entscheidend, denn das Altern ist ein schleichender Prozess, der sich schwer erkennen lässt. Und dann? Zuletzt muss jeder selbst die richtige Entscheidung treffen.

Artikel vom 23.03.2007