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Mehr Ausnahmen
beim Rauchverbot

In »R«-Lokalen darf gequalmt werden

Berlin (dpa). Die Unterstützung für ein generelles Rauchverbot in Gaststätten mit Ausnahme von abgetrennten Räumen bröckelt. Christian Wulff plant »R« für Raucherlokale.

Neben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen will auch Sachsen-Anhalt die Wirte über Raucherlokale entscheiden lassen, Brandenburg liebäugelt damit. Bayern fordert Sonderregeln für Bier- und Festzelte. Das Saarland will überdies kleine Kneipen vom Verbot ausnehmen.
Die Ministerpräsidenten wollen an diesem Donnerstag darüber entscheiden, ob das Qualmen in Restaurants, Bars und Kneipen grundsätzlich verboten und allenfalls in separaten Räumen erlaubt wird.
Ausnahmen dürfe es nicht geben, forderte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg, Otmar Wiestler. Er kündigte an, anhand neuer Daten zu zeigen, dass sich Rauchverbote eindeutig positiv auf die Gesundheit der Kellner auswirkten. Seine Kollegin Martina Pötschke-Langer vermutet die Tabakkonzerne hinter dem Rückzieher der Länder. »In Deutschland hat die Tabak-Lobby bisher beste Arbeit geleistet. Auch jetzt scheint sie ihren Einfluss stark zu nutzen«, sagte sie. Ein Sprecher der Reemtsma Cigarettenfabriken wies diesen Vorwurf zurück: »Es handelt sich um den gezielten Versuch des Krebsforschungszentrums, von der eigenen Lobbyarbeit abzulenken und andere Meinungen zu diskreditieren.«
Vor dem Treffen der Ministerpräsidenten zeichnet sich ab, dass die Länder grundsätzlich den Beschluss der Gesundheitsminister vom Februar bekräftigen werden, das Rauchen in Gaststätten mit Ausnahme separater Raucherzimmer weitgehend zu verbieten. Offen ist aber noch, ob sich einige Länder die Option auf Ausnahmen offen halten wollen.
Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) schlägt vor, dass Gastwirte ihr Lokal mit einem »R« als Raucherlokal kennzeichnen können.
Wulff hofft auf Unterstützung weiterer Länder. NRW-Landeschef Jürgen Rüttgers (CDU) geht davon aus, dass sich ein Kompromiss durchsetzt, der seine Forderung nach Ausnahmen berücksichtigt.

Artikel vom 19.03.2007