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Auch Kljaic
verzweifelt beim TuS N-Lübbecke

18:33 gegen Kronau-Östringen

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke feierte am Samstagabend - allerdings nicht das 500. Saisonspiel sondern eine Beerdigung erster Klasse.

Denn sowohl den Fans, den Verantwortlichen und den Spielern selbst saß der Schock ganz, ganz tief in den Gliedern. Mit 18:33 (6:19) ging das Jubiläumsspiel gegen die SG Kronau-Östringen verloren. Die höchste Heimniederlage des TuS N-Lübbecke seit Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga, die zweithöchste Niederlage überhaupt.
Kein Wunder, dass Neu-Trainer Velimir Kljaic nach dem Spiel auf die Frage, was er trinken wolle nur lapidar mit »Gift!« anwortete, anschließend sogar seinen weiteren Verbleib bei den Mühlenkreislern in Frage stellte: »Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, hier zu bleiben. Wenn ich gehe, kann der Verein wenigstens Geld sparen!«
Glück für den TuS, dass der Kroate wenig später nach einem Gespräch mit den Club-Verantwortlichen noch am Samstag wieder zurückruderte, jetzt doch die Saison am Wiehen beenden will.
Verstehen kann man freilich den Coach. Denn was seine Schützlinge gegen Kronau-Östringen abgeliefert hatten, war mit dem Wort »Katastrophe« noch zärtlich umschrieben. Nichts lief. Die Torleute packten 18 Minuten nichts an, die Abwehr schlief auf Außen, der Angriff war den Namen nicht wert. Was die in Prozent auszudrückende Effektivität von 25 (sechs Tore aus 24 Angriffen) mehr als verdeutlicht.
Die Fans waren stocksauer, forderten vehement »Aufhören!« Dafür hatte der mit sieben Treffern wenigstens noch sein Soll erfüllende Rolf Hermann zur Pause durchaus Verständnis: »So dürfen wir uns einfach nicht präsentieren.« Die Mannen von Iouri Chevtsov führten da schon uneinholbar mit 19:6.
Und dass es schließlich nicht zu einem Riesendebakel für die Gastgeber wurde, verdankten diese am Ende auch der Tatsache, dass die Gäste die zweite Garnitur im Rückraum aufboten, Oleg Velyky, Mariusz Jurasik und Andrej Siniak auf die Bank beorderten.
Aber einen Grund zum Feiern fanden die TuS-Fans am Ende doch noch. Mit Sprechchören huldigten sie ihrem heute in SG-Diensten stehenden Ex-Keeper Slawomir Szmal, der eine überragende Partie geboten hatte.

Artikel vom 19.03.2007