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Stein-Gymnasium platzt aus allen Nähten

13 Räume fehlen - Schulleitung schlägt Alarm und pocht auf Geichbehandlung

Von Rainer Grotjohann
Bünde (BZ). 180 von 214 angemeldeten Kindern muss das Freiherr-vom Stein-Gymnasium zum Sommer neu aufnehmen, die übrigen werden ans Gymnasium am Markt verwiesen. Die Schule in Ennigloh, ausgelegt auf 4,5 Züge in der Sekundarstufe 1, muss sechs Eingangsklassen bilden. Das Gymnasium platzt aus allen Nähten, jetzt schlägt die Schulleitung Alarm.

Dr. Claudia Langer und ihr Stellvertreter Eckhard Augustin machen in einem Schreiben an die Bürgermeisterin, den Vorsitzenden des Schulausschusses und die Sprecher der fünf Ratsfraktionen das Defizit bei der räumlichen Ausstattung klar: Fünf Unterrichtsräume, drei Fachräume für Naturwissenschaften, ein Raum für neue Technologien, zwei Mehrzweckräume und jeweils ein Raum für Kunst und Musik - bezogen auf Fünfzügigkeit, nicht auf die sich jetzt abzeichnende Sechszügigkeit bei den Eingangsklassen.
Dr. Langer und Augustin hielten für beide Bünder Gymnnasien (320 Anmeldungen zum Schuljahr 2007/08) fest: »Gebraucht werden elf Züge. Tatsächlich stehen nur 8,5 Züge zur Verfügung. Und die sind nicht einmal adäquat ausgebaut«. Der Raumbedarf werde von der Verwaltug »klein geredet«.
Wer glaube, dass durch den kürzeren Weg zum Abitur (Reduzierung von neun auf acht Jahre) mittel- oder langfristig eine Entspannung der Raumsituation eintrete, täusche sich. Nach allen Prognosen werde sich der Anteil der Viertklässler, die ein Gymnasium besuchen sollen, von derzeit 30 auf 40 Prozent erhöhen. Das werde auch den »Vorteil« sich insgesamt verringernder Schülerzahlen mit aufzehren.
Der Verwaltung werfen beide vor, bei der Aufstellung des Schulentwicklungsplans Fehler gemacht zu haben. Unberechtigt sei auch der Vorwurf, das Stein-Gymnasium habe in den Sekundarstufen I und II mehr Klassen beziehungsweise Kurse eingerichtet, als es die baulichen Vorgaben zulassen«. Dr. Langer: »Um den baulichen Vorgaben - Vierzügigkeit für die Oberstufe, viereinhalb Züge für die Sekundarstufe I - zu entsprechen, dürften wir von etwa 135 Schülern nur 80 in die Oberstufe übernehmen und damit zum Abitur bringen, worauf sie einen Rechtsanspruch haben«.
Darüber hinaus sei der Sanierungsbedarf immens, eben so der Eigenanteil der Schule (Mittel aus dem Schuldbudget, Spenden, Sponsorenläufe usw.), aus dem Fach-und Klassenräume finanziert worden seien: »Das ist eigentlich Sache des Schulträgers«.
Das Kollegium hege den Verdacht, dass das Stein-Gymnasium ganz bewusst schlechter gestellt werde als andere Schulen beziehungsweise Schulformen. Beispiel: Mensa. Während das Markt-Gymnasium und die Gesamtschule über solche Versorgungseinrichtungen verfügen, gebe es bisher für das Stein-Gymnasium nur Absichtserklärungen und unrealisierbare Vorschläge: zum Beipiel die Über-Mittag-Versorgung in der Pausenhalle. Augustin: »Bei uns wird seit Jahren an allen Nachmittagen Unterricht erteilt. Die Situation verschärft sich jetzt durch die Reduzierung auf acht Schuljahre. Schon die Fünftklässler haben an drei Nachmittagen Unterricht. Es gibt nur eine Notversorgung in der Mittagszeit, möglich gemacht durch den freiwilligen Einsatz von Müttern«.

Artikel vom 16.03.2007