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Bewegung macht Spaß
Kinder toben gern herum - wenn nicht, sollten sie ermuntert werden
Welche Rolle spielt Bewegung für die gesunde Entwicklung eines Kindes? Was tun, wenn es statt herumzutoben lieber vorm Fernseher oder am Computer hockt?
Zwei Experten geben Antworten auf diese häufig gestellten Fragen besorgter Eltern: Aleksandra Pawelska (33), selbst Mutter, spielt als aktive Handballerin beim SV Buxtehude in der ersten Bundesliga und Dr. Klaus Balster (55) ist Vorstandsmitglied im Landessportbund Nordrhein-Westfalen.
Er sagt: »Bewegung ist der Motor für eine ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Noch bevor sie sprechen, kommunizieren neugeborene Babys über ihre Bewegungen. Zusammen mit dem Denken und Sprechen bildet Bewegung die Grundlage der menschlichen Existenz. Alles, was Kinder in Worte fassen, haben sie zuvor erlebt und durch ihre Bewegungen mitgestaltet. Kinder müssen also Erfahrungen mit Bewegungen sammeln, um sich einen Begriff von der Welt um sie herum machen zu können.«
Aleksandra Pawelska meint, dass sich Kinder einfach besser entwickeln, wenn sie Sport machen. »Für Kinder ist es natürlich, sich zu bewegen, deshalb müssen wir als Eltern sie dabei unterstützen.«
Aber was passiert, wenn Kinder sich nicht bewegen?
»Viele Kinder werden immer dicker, und das macht ihnen Probleme. Da ist Sport ein wichtiger Ausgleich«, sagt die Handballerin. Klaus Balster meint: »Eltern, die ihre Kinder nicht zu Bewegung ermuntern, nehmen ihnen die Chance, sich selbst und den Umgang mit anderen Menschen kennen zu lernen.« Bewegung mache ihnen nicht nur Spaß, dadurch lernten sie auch, ihre Fähigkeiten einzuschätzen. »Das stärkt das Selbstbewusstsein und nicht zuletzt helfen solche Erfahrungen, sich in eine Gruppe einzuordnen.«
Seiner Meinung nach fehle Kindern, die sich nicht genug bewegen, auch ein natürliches Entlastungsventil bei schlechten Gefühlen und Erlebnissen.
Und wie oft sollten sich Kinder im Alltag bewegen?
»So häufig wie möglich. Da, wo Anlässe sind, sollten Eltern und Kinder sie nutzen. Natürlich können Kinder mal die Rolltreppe ausprobieren, aber in der Regel sollten sie die normale Treppe benutzen. Zu Hause können Kinder kleine Aufgaben übernehmen, zum Beispiel den Müll rausbringen oder den Tisch decken«, sagt Dr. Klaus Balster.
Wie kann ich Kinder für Bewegung und Sport begeistern?
Aleksandra Pawelska meint: »Indem ich viel mit ihnen spiele, Zeit mit ihnen verbringe. Einfach den Ball nehmen und nach draußen gehen. Oder die Kinder mit zu Live-Spielen nehmen. Für mich als Kind war es schön, so etwas wie ein Fußball- oder Handballspiel live im Stadion zu sehen, da wollte ich auch selbst spielen.«
Die gebürtige Polin weiß, dass Kinder gern aktiv sind. Ihr zweijähriger Sohn Martyn sei immer sehr glücklich, wenn er spielen und toben könne. »Außerdem bin ich persönlich total begeistert, wie viele tolle Möglichkeiten es in Deutschland gibt. In Buxtehude, wo ich wohne, haben die Vereine viele Angebote für Kinder: Turnen, Fußball, Handball, Leichtathletik. Als Mitglied im Verein haben sie gar keine Langeweile zu Hause.

Artikel vom 14.04.2007