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Auf den Spuren von Fanny und Felix

Moderiertes Konzert in Krankenhaus-Kapelle

Schildesche (WB). Das war es: eine künstlerisch hochklassige Repertoirebereicherung. In der Reihe »Konzerte im Krankenhaus« in der Kapelle im Johannesstift wurde dem berühmten Felix die Schwester an die Seite gestellt.

Die vier Jahre ältere Fanny war nicht nur Ideenlieferantin und kritische Begutachterin der Kompositionen ihres Bruders Felix. Noch vor Clara Schumann gilt sie als die bedeutendste Komponistin des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 2006 jährte sich der 200. Geburtstag der Komponistin.
Die Pianistin Heidi Kommerell hat dieses moderierte Konzert konzipiert, bei dem das Publikum einen tiefen Einblick in das Leben, die Beziehung und die Musik der beiden Musiker nehmen konnte. Adelheid Meyer-Hermann las die Texte. Als Sopranistin konnte für das Konzert Monika Eder gewonnen werden.
Die Lieder von Fanny Hensel-Mendelssohn sind keine biedermeierlich-frauenzimmerlichen Niedlichkeiten, sondern höchst ausgereifte, zu wenig bekannte romantische Konzentrate. Die Musik liegt den beiden Musikerinnen Eder und Kommerell, das hört man. Stufenreiche Harmonik, schwungvolle Melodik, Dramatik und Verdichtungen des Ausdrucks ziehen sich wie ein roter Faden durch die Kleinode. Klavier und Gesang beflügeln sich gegenseitig, wobei Monika Eder auch bei den Felix-Kompositionen all das mitbringt, was ihrer bedarf: musikalische Phantasie, poetische Stimmungskraft, Herzenswärme und reines lyrisches Gefühl. Sie hat eine große Stimmpräsenz, und vor allem in dem gruselig-komischen »Hexenlied« von Felix Mendelssohn konnte sie das Publikum völlig in ihren Bann ziehen.
Doch auch der letzten Komposition der Schwester »Bergeslust«, die sie einen Tag vor ihrem plötzlichen Tod vollendete, hauchte sie Tiefe ein. Das »Frühlingslied« von Felix fesselte durch melodische Emphase und glitzernde Klavier-Arpeggien. Im »Schilflied« malten die Musiker poetische Tongemälde.
Das Publikum war begeistert von diesem Konzert, das die Geschwister Fanny und Felix durch Wort und Musik in die Ohren und musikalischen Herzen der Zuhörer spielte.

Artikel vom 22.03.2007