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Experiment hat Erfolg:
Hitzfeld macht weiter

Auch Michael Henke bleibt beim FC Bayern München

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
München (WB). Golf spielen ist schön. Beim Fußball gewinnen noch besser. Jeder Mensch muss sich mal ausruhen. Bis es ihn wieder juckt. Seit 44 Tagen ist Ottmar Hitzfeld wieder da, es sollen noch mindestens 15 Monate folgen. Der Fußball-Lehrer bleibt zunächst bis zum 30. Juni 2008 beim FC Bayern München.

Dabei hatte sich der 58-Jährige nach der Trennung des Titelverteidigers von Felix Magath eigentlich nur auf Kurzarbeit eingestellt. Aber nachdem es zuletzt gut lief, war anzunehmen, dass der Trainer der »Anmache« seines ehemaligen Vereins kaum widerstehen konnte.
Für die ostwestfälische Komponente im bayerischen Ball-Betrieb sorgt wie gewohnt Michael Henke (49) aus Büren in der Nähe von Paderborn. Der langjährige Assistent von Hitzfeld zieht weiter mit. Das Erfolgspaar füllte bei seinem ersten Engagement die Vereinsvitrinen an der Säbener Straße von 1998 bis 2004 mit dem Weltpokal, der Champions League-Trophäe, der Meisterschale (4x) und dem DFB-Pokal (2x). Dabei soll es nicht bleiben, zumal Hitzfeld nicht ausschloss, noch einmal zu verlängern. Bezeichnete der studierte Mathematiker aus Lörrach seine Rückkehr erst noch als »Experiment«, so steht für ihn nun fest, dass der Feldversuch bei ihm voll anschlug: »Etwas ist in mir gewachsen. Ich dachte nicht, dass ich mich so wohl fühle.«
Die Bayern hatten es subtil versucht und auch mit Versprechungen. Von der Zusammenstellung einer großen Elf ist die Rede, die auch etwas kosten darf. Mit Jan Schlaudraff (Aachen), Hamit Altintop (Schalke) und Jose Ernesto Sosa (Estudiantes de la Plata/Argentinien) stehen drei Neue bereits fest, aber es wird nachgelegt. Denn nun besteht Planungssicherheit auf der Trainerposition.
Nicht alle Beobachter waren da so sicher wie Uli Hoeneß. Der Bayern-Manager gab an, Hitzfelds Entscheidung schon an den Freitag Abenden erahnt zu haben, wenn sich die Herren zum Rotwein treffen. »Und dabei reden wir sicher nicht nur bla-bla-bla.«
Dass der Stress, dem er einst entrinnen wollte, nun wieder zunimmt, ist Hitzfeld bewusst. Er glaubt aufgrund der Familien-Biografie gesund genug und gut gewappnet zu sein. In einem Interview sagte er, dass seine Mutter 91 und sein Vater 94 geworden sei. Der Sohn wird trotzdem sorgsam darauf achten, »nicht wieder in die alte Tretmühle« zu geraten.

Artikel vom 16.03.2007