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Osterhase führt Gymnasium nach Zypern

EU-Comenius-Projekt: Europaklasse 9 a bereitet sich auf nächstes internationales Treffen vor

Steinhagen (anb). Die Klasse 9 a des Steinhagener Gymnasiums ist einmal mehr in Sachen Europa unterwegs. Ihr EU-gefördertes Comenius-Projekt führt sechs Schülerinnen und die Lehrer Carmen Illies und Reinhard Lauströer in der kommenden Woche nach Zypern.

Es dürfte nicht nur die weiteste Reise der Steinhagener innerhalb des Projekts sein, sondern auch eine vor kulturell wie historisch und vor allem politisch faszinierendem Hintergrund: Zypern besteht noch immer aus einem türkischen und einem griechischen Teil. Auch die Hauptstadt Nikosia (türk.)/Lefkosia (grch.) ist geteilt. Sie steht ebenso auf dem Besichtigungsprogramm wie unter anderem ein Kloster und eine Moschee, die wohl älteste Steinzeitsiedlung der Welt, Choirokoitia, und ein türkisches Fort. Ein anspruchsvolles Rahmenprogramm, das die Vielfalt der Kulturen verdeutlicht, freut sich Reinhard Lauströer auf viele neue Erkenntnisse und Eindrücke.
Und seine Schülerinnen tun es ebenfalls. Sechs dürfen diesmal mit: Marie-Charlotte Fechner, Kira Heitland, Lorenza Kaib, Leonie Karwath, Adele Kaus und Alexandra Nölle. Sechs andere als im November beim ersten Treffen der Projektteilnehmer im englischen Lancaster dabei waren. Doch wieder ist es die europäische Feierkultur, die die Jugendlichen aus England, Polen, Spanien, Italien und dem durch Steinhagen vertretenen Deutschland diesmal in Paralimni an der Xenion High School im Südosten Zyperns zusammenführt. »Life in our countries - festivals and special events« (Leben in unseren Ländern - Feste und Brauchtum) heißt schließlich das Oberthema des dreijährigen Projekts im Comenius-Bildungsprogramm. Diesmal werden Weihnachten und - das steht ja unmittelbar bevor - Ostern genauer beleuchtet: Wie sind die Traditionen in den einzelnen Ländern, wie haben sie sich ausgeprägt und verändert?
Die 44 jungen Projektteilnehmer wollen genau vergleichen. Und Zypern soll in Sachen Ostern ja einiges an Besonderheiten zu bieten haben: »Wir haben da etwa von einer strengen Fastenzeit gehört. Genauso aber auch von überdimensionalen Küken, die überall als Schmuck aufgestellt sind«, so Lauströer. Die Schülerinnen sind gut präpariert für die Arbeit in den Workshops. Viel, zu viel Material haben sie zusammengetragen, in den kommenden Tagen muss die Powerpoint-Präsentation noch etwas gestrafft und sprachlich überformt werden.
Doch nicht nur Weihnachtsgans und Osterhase, sondern auch Rosenmontagszug und Büttenrede werden die Mädchen ihren internationalen Mitschülern näher bringen. Denn Karneval ist das dritte Fest, das sie vorstellen. Kein europaweites Fest, sondern eine allerhöchstens nationale Spezialität. »Zwar kennt man in Italien den venezianischen Karneval, aber in anderen Ländern gibt es solche Bräuche gar nicht«, erklärt Lauströer. Und mitunter gibt es nicht einmal englische Begriffe: Shove-Tuesday ist zwar Fastnacht und Ash-Wednesday Aschermittwoch - aber Rosenmontag oder Funkenmariechen? Fehlanzeige. Da heißt es umschreiben und erklären. Aber schließlich ist die Sprache auch das, was die internationale Teilnehmerschar zusammenbringt.
»Wie wir uns wohl verstehen?« Alexandra Nölle ist schon sehr gespannt. Dass man mit so vielen Jugendlichen aus so vielen Ländern zusammen sitzt, das findet Marie-Charlotte Fechner am faszinierensten.
Übrigens: Ein Fest können die Gäste auf Zypern direkt mitfeiern: den griechischen Unabhängigkeitstag am 25. März. »Ich freue mich schon zu sehen, wie man dort Feste feiert«, sagt Adele Kaus.

Artikel vom 16.03.2007