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Lehrlingsmangel im Gartenbau

Betriebe suchen qualifizierten Nachwuchs - Bis zu 80 Prozent brechen ab

von Björn Kaps
Gütersloh (WB). Das Frühlingswetter lässt die Herzen vieler Hobbygärtner höher schlagen. Doch während immer mehr Privatleute ihren grünen Daumen entdecken, klagt der nordrhein-westfälische Gartenbauverband Gala über einen eklatanten Mangel an qualifizierten Lehrlingen.
Körperliche Arbeit bei Wind und Wetter: Landschaftsgärtner widmen sich der kreativen Gestaltung von Privatgärten und öffentlichen Parkanlagen. Wer gerne in der Natur arbeitet, ist in dem Beruf richtig.Foto:dpa

»Unsere Betriebe suchen im Moment händeringend nach geeigneten Mitarbeitern«, sagt die Sprecherin des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Sabine Weller. Doch viele Bewerber könnten so schlecht lesen und schreiben, dass sie einfach nicht ausbildungsreif seien. »Wir hatten bei den Abschlussprüfungen im letzten Jahr eine Durchfallquote von mehr als 25 Prozent. Viele denken, bei einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner wäre nur Körperkraft gefragt. Dass man Pflanzenarten auch unterscheiden können muss, um sie fachgerecht zu versorgen, wissen sie nicht.«
In der dreijährigen Ausbildung lernen die Jugendlichen nicht nur alles rund um die heimische Pflanzenwelt. Das Anlegen von Wegen und Gartenteichen gehört ebenso zum Arbeitsalltag, wie das Wissen, welche Efeuarten sich für die Begrünung von Hausfassaden eignen. Zudem gehört auch die Planung umfangreicher Gartenlandschaften zum Berufsbild.
»Viele qualifizierte Bewerber schrecken vor der Vorstellung zurück, bei Wind und Wetter im Freien zu arbeiten«, sagt Weller. Wer sich für den Beruf interessiere, müsse sich jedoch bewusst sein, dass Gartenbau eine körperlich harte Arbeit ist, bei der man sich nicht aussuchen kann, ob es draußen warm oder kalt ist.
Auch Gartenbaubetriebe aus Ostwestfalen-Lippe suche dringend Lehrlinge. »Von den etwa 20 Auszubildenden, die wir in den letzten fünf Jahren eingestellt habe, mussten wir uns von 80 Prozent vorzeitig trennen«, sagt Detlef Kahleis vom Gartenbaubetrieb Kahleis in Gütersloh. »Viele sind so schlecht motiviert, dass sie nur arbeiten, wenn man daneben steht«.
Um die desolate Situation zu verbessern, initiierte der Gartenbauverband im vergangenen Jahr eine Nachswuchsförderkampagne. Jugendliche, die sich für den Beruf interessieren, sollten neben Spaß an körperlicher Arbeit und einem guten Hauptschulabschluss auch über Grundkenntnisse in Biologie verfügen. »Wer eine Eiche nicht von einer Birke unterscheiden kann, ist bei uns nicht gut aufgehoben«, sagt Weller.
www.galabau.nrw.de

Artikel vom 17.03.2007