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Wahrzeichen auf vier Beinen

Sorge: »Stirbt der Dackel aus?«

Von Jörn Hannemann
Bünde (BZ). Auf seinen kurzen, krummen Beinen ist er in die Herzen von Millionen Hundefreunden gedackelt - Aber die große Liebe von einst schwindet: In Deutschland gibt es immer weniger Dackel.
Während des Visionsumzuges werben die Dackelfreunde OWL in Herford für die Vierbeiner.

2005 erblickten nur etwa 7 300 Dackel-Welpen das Licht der Welt. Anfang der 70-er Jahre waren es noch fast vier Mal so viel. Hat es sich schon bald ausgebellt?
»Früher wählten Hundefreunde zwischen Schäferhund, Pudel und Dackel. Heute gibt es unendlich viele Rassen. Jetzt sieht man überall den in Mode gekommenen Jack-Russel-Terrier, Labrador und Golden Retriever«, weiß Grete Tiemann von den Dackelfreunden OWL. Vertreter des Vereins nehmen regelmäßig am Visionsumzug in Herford teil und werben mit Schildern für die possierlichen Tiere.
Die Zeiten sind schwieriger geworden für den altgedienten Dackel, der beispielsweise in der Sat 1-TV-Comedyserie »Hausmeister Krause« für manchen flachen Scherz herhalten muss und selbst als »Wackeldackel« in Autos selten geworden ist. »Dabei sind die Tiere schon was Besonderes«, meint Karin Niebuhr, Mitglied im Teckelclub Ravensberg. Seit 17 Jahren besitzt die Herforder Hobby-Züchterin bereits die possierlichen Tierchen. Das jüngste ist erst wenige Wochen alt und hört auf den Namen »Addy«. Auf wackeligen Stummelbeinchen erkundet der niedliche Welpe derzeit seine Umgebung, natürlich immer in Blickweite von Mutter »Urmel«. Weil die Hunde schlecht Treppen erklimmen können, haben sie für ihre Lieblinge von der Terrasse aus in den Vorgarten eine kleine Rampe als Aufstiegshilfe gebaut.
Die sinkende Geburtenrate beunruhigt Niebuhr nicht. Sie ist sich sicher: »Der Dackel ist vom Aussterben nicht bedroht. Er hat so eine tolle Persönlichkeit, dass er immer Herrchen finden wird.« Die Hunderasse sei clever, mutig, anschmiegsam - und manchmal auch dickköpfig. Seine weiteren Trümpfe seien seine freundlichen Augen und sein berühmter Dackelblick, der sowohl Kinder als auch Großmütter betöre. Das deutsche Wahrzeichen auf vier Beinen hat übrigens eine große Vergangenheit. Der Dackel zählt zu den ältesten deutschen Hunderassen. Schon Kaiser Wilhelm II war stolz auf seinen »Erdmann«, der in Kassel seine letzte Ruhestätte fand. Und bei den Olympischen Spielen 1972 in München warb Deutschland gar mit Dackel-Maskottchen »Waldi«.

Artikel vom 16.03.2007