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Wasser lockt mehr
Leben ins Moor

Nabu mit Renaturierung zufrieden

Von Julia Kleinschmidt
Gehlenbeck/Kreis Minden-Lübbecke (WB). Der Steinkauz gehört zu den selten gewordenen Vogelarten. Umso mehr stolz ist man beim Naturschutzbund (Nabu) Minden-Lübbecke, dass sich im vergangenen Jahr zwölf Steinkauzpaare zwischen Pr. Oldendorf und Südhemmern niedergelassen haben. Zählen doch Rauhe Horst und die Bastauwiesen mit zu ihren letzten Rückzugsgebieten in unserer Region.

Neben der Betreuung von Steinkauz und Fledermäusen haben sich die Ehrenamtlichen des Nabu 2006 mit vielen anderen Maßnahmen des Artenschutzes befasst, darunter die Anbringung von Nistmöglichkeiten für Dohlen, Schleiereulen, Uhu und Mauersegler - und nicht zu vergessen für die Weißstörche natürlich.
In Sachen »Regeneration des Großen Torfmoores« sind die meisten Aktivitäten im Rahmen des Life-Projektes mittlerweile umgesetzt. Die EU-Kommission hat jedoch inzwischen einer Verlängerung des LIFE-Natur-Projektes zugestimmt, so dass es eine Fortsetzung bis Mai 2008 gibt.
Und die Bemühungen und Maßnahmen zur Wiedervernässung des Moores tragen bereits erste Früchte, berichtet der Nabu. Bedeutsam sei vor allem das erhöhte Vorkommen von Vogelarten wie Wiesenpieper und Bekassine. Zudem können die Naturschützer die Einwanderung von hochmoortypischen Pflanzen beobachten.
Dass all dieses Engagement nicht ohne den Einsatz ehrenamtlicher Helfer vonstatten geht, weist die Bilanz der geleisteten Arbeitsstunden in 2006 auf. Insgesamt sind dort fast 2 349 Stunden zusammengekommen. Der größte Einsatz entfiel dabei mit 550 Stunden auf den Artenschutz.
Die Ehrenamtlichkeit ist übrigens bereits seit den Anfängen einer der Grundpfeiler des staatlichen Naturschutzes. Das machte Walter Neuling im Rahmen eines Vortrages bei der Jahreshauptversammlung des Nabu am Mittwochabend im Gasthaus Blase in Gehlenbeck deutlich. Unter dem Motto »100 Jahre staatlicher Naturschutz« verwies der Landschaftsarchitekt und Dezernent der Höheren Landschaftsbehörde bei der Bezirksregierung Detmold auch auf so manches Kleinod unmittelbar vor unserer Haustür.
Denn: Von den Mooren der Norddeutschen Tiefebene bis in die Mittelgebirge, vom Ravensberger Hügelland bis zu »Teuto« und Wiehengebirge: Die Region Ostwestfalen-Lippe weise eine landschaftliche Vielfalt auf wie kaum eine andere in Deutschland.
Die Moore und feuchten Niederungen nördlich des Wiehengebirges erregten bei den Naturschützern bereits frühe Aufmersamkeit, erklärte Neuling. Bereits 1971 wurde im Auftrag des Landesbeauftragten für Naturschutz durch das Amt für Landespflege ein so genannter Landschaftsplan für das »Große Torfmoor« erarbeitet. Der erste rechtskräftige Landschaftsplan »Bastauniederung« nach dem Landschaftsgesetz NRW wies 1980 das Große Torfmoor und seine Randzonen als Naturschutzgebiet aus.
Der Vortrag von Walter Neuling war auch ein Vorgeschmack auf eine Ausstellung über »100 Jahre staatlicher Naturschutz«, die der Naturschutzbund ab 7. Mai für zwei Wochen in den Räumen der Sparkasse in Lübbecke präsentieren wird.

Artikel vom 16.03.2007