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»Trainerwechsel
ist keine Garantie«

Reiner Plaßhenrich fehlt Aachen

Aachen (WB). Nicht nur am Samstag gegen Arminia Bielefeld, auch in den folgenden acht Partien im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga steht Reiner Plaßhenrich (30) Alemannia Aachen nicht zur Verfügung. Schuld ist das Knie. »Wir werden alles daran setzen, dass er kommende Saison in ein Erstligateam zurückkehrt«, sagt sein Trainer Michael Frontzeck. Mit Plaßhenrich, dem Paderborner Jungen, sprach Sportredakteur Dirk Schuster.

FC Stukenbrock, FC Hövelriege, SC Verl, SC Paderborn - und jetzt Aachen: Hat Arminia Ihr Talent übersehen, Herr Plaßhenrich?Reiner Plaßhenrich: Das fragen Sie am besten die Verantwortlichen von Arminia Bielefeld.

Im Hinspiel erzielten Sie eines Ihrer drei Saisontore. Welche Erinnerungen haben Sie an die Partie im Oktober?Plaßhenrich: Leider nicht so gute. Mein Tor hat uns nicht weitergeholfen, da wir deutlich verloren haben. Aber das 1:5 hat uns nicht aus der Bahn geworfen, von daher sind die Erinnerungen nicht allzu dramatisch. Es war schön, in der Heimat zu treffen - aber ich wäre lieber mit einem Sieg nach Hause gefahren.

Sie sind gebürtiger Paderborner. Pflegen Sie regelmäßige Kontakte in die Heimat? Plaßhenrich: Selbstverständlich. Ich habe in Paderborn immer noch meinen Hauptwohnsitz. Wir haben mittlerweile ein Haus in Hövelhof. An den freien Tagen und in der spielfreien Zeit bin ich immer in Paderborn.

Vor der Saison übernahmen Sie die Kapitänsbinde von Aachens Kult- und Identifikationsfigur Erik Meijer. Last oder Ehre? Plaßhenrich: Eindeutig eine Ehre, weil ich nach 36 Jahren der erste war, der die Alemannia in der Ersten Bundesliga auf den Platz geführt hat. Ich hatte Erik ja schon in der Aufstiegssaison einige Male als Kapitän vertreten, das Gefühl war also nicht neu für mich. Erik ist sicher eine Kultfigur am Tivoli. Ich bin ein anderer Typ und versuche, die Mannschaft auf meine Art zu pushen und anzuführen. Eine Last ist für mich eher, dass ich zurzeit nicht auflaufen kann.

Ihr linkes Knie zwingt Sie im Abstiegskampf zum Zuschauen. Was außer Daumendrücken können Sie tun, um Ihrer Alemannia zu helfen? Plaßhenrich: So oft wie möglich bei der Mannschaft sein, um ein Zeichen zu setzen, dass ich noch da bin. Außerdem bin ich bei jedem Spiel im Stadion. Wir brauchen hier einfach das Gefühl der Gemeinschaft.

Sie verlängerten Ihren Vertrag in Aachen vorletzten Winter bis Juni 2009, obwohl Sie nicht wussten, ob der Aufstieg gelingt. Was hat die Alemannia, was Arminia und andere Klubs nicht haben? Plaßhenrich: Bei der Alemannia hat man mir das Vertrauen gegeben, für mich hat die Ligazugehörigkeit keine Rolle gespielt. Ich habe diesem Verein viel zu verdanken, durfte mit der Alemannia im UEFA-Cup spielen. Und der Aufstieg war letztlich nur eine Frage der Zeit.

Bielefeld hat in dieser Woche den Trainer gewechselt. Ist Arminia gegen Alemannia im Psycho-Vorteil?Plaßhenrich: Nein. Denn es ist nicht bei jedem Trainerwechsel garantiert, dass man Punkte einfährt.

Artikel vom 17.03.2007