16.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wenn nötig, trainieren wir 24 Stunden«

Kapitän Fölser will endlich Punkte sehen - Trainer Velimir Kljaic fühlt sich wohl am Wiehen

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Der neue Trainer des Handball-Bundesligisten TuS N-Lübbecke, Velimir Kljaic, fühlt sich wohl in Ostwestfalen, fühlt sich wohl in Lübbecke: »Ich lebe viel lieber in einer kleinen Stadt als in der Großstadt. Da hat man doch nur Probleme. Mit der Verbindung zur Halle, mit den Parkplätzen.«

Und der Kroate erinnert sich noch gut an seine Zeit bei TuSEM Essen: »Da war es von Tag zu Tag unterschiedlich. Manchmal hat man vom eigenen Zuhause nur eine Viertelstunde bis zum Training gebraucht, einen Tag darauf schon wieder eine ganze Stunde. Nein, das ist hier viel schöner. Da kann man vor allem auch schon einmal zu Fuß gehen.«
Wohl in Lübbecke fühlt sich auch Kapitän Patrick »Paco« Fölser, auch wenn er zum Ende der Saison den TuS N-Lübbecke verlassen wird, auch wenn beim Training jetzt ein anderer Wind, ein rauerer Wind, weht. Das aber macht dem Kapitän, der gestern bei der ersten Presse-Konferenz des neuen Trainers vor einem Punktspiel ebenfalls mit am runden Tisch saß, nicht viel aus: »Das Training mit Velimir Kljaic ist sicherlich intensiver geworden. Aber dafür geht er auch wesentlich intensiver und individueller auf uns Spieler ein. Da wird schon mal ein Training unterbrochen, um auf bestimmte Dinge hinzuweisen, sie zu erklären. Das hilft uns doch eine ganze Menge weiter. Schließlich haben wir alle ein gemeinsames Ziel: Wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Durch die Erklärungen des Trainers dauern dann manchmal auch die Einheiten etwas länger. Aber: Wenn's nötig wäre, würden wir dafür auch 24 Stunden am Tag trainieren.«
Fölser richtete gleichzeitig auch einen Appell an die Fans des TuS N-Lübbecke: »Es hilft doch gar nichts, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen. Wir von der Manschaft werden jedenfalls alles geben, um die Bundesliga zu erhalten. Und es gibt mit Sicherheit niemanden im Team, der gegen irgendjemand spielt. Aber wenn wir es schaffen wollen, dann brauchen wir die Fans. Die müssen hinter uns stehen. Nur gemeinsam können wir es schaffen.«
Die nächste Chance dazu bietet sich ja schon morgen. Dann empfängt der TuS N-Lübbecke zu der einmal mehr ungewohnten Zeit von 17 Uhr die SG Kronau-Oestringen. Co-Trainer Zlatko Feric: »Für uns die nächste Chance, welche wir mit Sicherheit wahrnehmen, wenn alle das umsetzen, was der Trainer während der Woche alles mit ihnen gemacht hat.«
Wobei »Head«-Coach Velimir Kljaic davon ausgeht, dass sich seine Schützlinge zerreißen werden: »Am Ende der Saison will schließlich jeder mit einem sauberen Gesicht dastehen. Da muss jeder sicher sein, alles gegeben zu haben. Wenn's nicht reicht, schade. Aber das ist dann eben Sport.« Aber noch sind ja etliche Begegnungen zu spielen, sind vor allem noch etliche Punkte zu holen.
Das sieht auch der Kapitän so. Fölser: »Bisher haben wir immer gut mitgehalten, Haben immer nur knapp verloren. Aber knapp bringt eben auch keine Punkte. Es wird Zeit, dass wir den Hebel umlegen. Punkte müssen her.«
Das mussten sie auch schon beim alten Coach Jens Pfänder. Der steht zwar nach seiner Beurlaubung immer noch in Lohn und Brot bei den Mühlenkreislern, wird aber zurzeit stark mit dem Zweitliga-(Süd)-Spitzenreiter und Erstliga-Anwärter TuSEM Essen (Trainer ist Ion Bondar) in Verbindung gebracht. Die Jungs von der Margarethenhöhe haben innerhalb eines Monats ihren beruhigenden Vorsprung aus der Winterpause verspielt. Bayer Dormagen und der Bergische HC sind bis auf drei, bzw. zwei Punkte herangerückt. Zuletzt unterlag TuSEM in eigener Halle mit 22:26 dem Bergischen HC.

Artikel vom 16.03.2007