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Salz-Pipeline
zur Nordsee?

Expertenanhörung

Von Michael Robrecht
Höxter (WB). Im Streit um die Salz-Pipeline des nordhessischen Kali + Salz-Konzerns wächst der Druck auf das Unternehmen. Bei einer Anhörung informierten sich gestern die Umweltauschüsse von Thüringen, Hessen, Niedersachsen, Bremen und NRW in Kassel über das umstrittene Vorhaben.

Der Düngemittelhersteller hat die geplante Salzwasserleitung zur Werra - und damit in die Weser - während der Veranstaltung mit Politik, Umweltexperten, Verbänden und Kommunen verteidigt. Fachleute hätten alle Varianten zur Entsorgung der salzhaltigen Niederschläge von der Salzhalde geprüft. »Die Einleitung in die Werra ist die umweltverträglichste Lösung. Wir haben 16 Szenarien durchgespielt, aber nur die 17., die Pipeline, ist realistisch«, sagte Dieter Friedrich, K+S-Werksleiter. Verwundert zeigten sich Umweltschützer und Anglerverbände, als Friedrich ankündigte, dass zu den 700 000 Kubikmetern Salzwasser der 250 Meter hohen Salzhalde noch bis zu 400 000 Kubikmeter dazugerechnet werden müssten, weil noch 30 Jahre Salz gefördert würde.
50 Experten hatten gestern anhand eines umfassenden Fragenkatalogs ihre rechtliche und umweltpolitische Einschätzung abgegeben. Über die Genehmigung für die Pipeline entscheiden nun die hessischen Behörden. Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) wies darauf hin, dass er von der Anhörung Expertenvorschläge erwarte, wie das Problem wirtschaftlich zu lösen sei.
Bei einer Unterschriftenaktion von Anglern haben sich 600 000 Menschen gegen die Pläne ausgesprochen. 1600 Unterschriften kamen im Kreis Höxter zusammen. Geologe Dr. Ralf Krupp brachte wieder eine Pipeline zur Nordsee ins Gespräch, die in fünf Jahren fertig sein könnte.

Artikel vom 16.03.2007