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 »Die Bielefelder sind stets freundlich«

Schüler aus Luxemburg absolvieren in heimischen Betrieben ein dreiwöchiges Praktikum

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Brackwede (WB). Den Luxemburgern sagt man wie den Ostwestfalen nach, sie seien verschlossen. Vielleicht läuft gerade deshalb die Zusammenarbeit zwischen dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg und dem Lycée Technique d'Ettelbruck so gut: Zurzeit sind erstmals Schüler aus dem Großherzogtum zu Gast am Wirtschaftsgymnasium des Kollegs. Sie absolvieren ein Praktikum in Bielefelder Unternehmen.


Drei Brackweder Wirtschaftsgymnasiasten verbringen im Gegenzug ihre Praktikumszeit in Luxemburg. »Die europäische Zusammenarbeit ist uns besonders wichtig«, sagte die stellvertretende Berufskolleg-Leiterin Christiane Wauschkuhn, als sich gestern die Beteiligten des Austauschs trafen.
Der 18-jährige Pedro Franco arbeitet bei der »Kipp Umwelttechnik GmbH«. Jens Kipp, Bevollmächtigter des Unternehmens, berichtete begeistert: »Eine Powerpoint-Präsentation, die Pedro erstellt hat, haben wir nach Japan und Pakistan geschickt.« Da staunten die Lehrer des Austauschschülers, Danièle Menster und Michel Kohnen, nicht schlecht. Das Lehrer-Duo ist für einige Tage an den Teuto gekommen, um seine Schüler zu betreuen. Kipp schätzt auch die guten Sprachkenntnisse des Praktikanten. Denn: »Die Hälfte unserer Korrespondenz geht ins Ausland.«
Für Yves Thill haben die Lehrerinnen Bettina Klüner und Gerlinde Timmermann einen Praktikumsplatz bei der EK-Service-Group gefunden. »Ich arbeite in der Abteilung ÝBasic LivingÜ«, sagt der 19-Jährige. Hier setzt er sich beispielsweise mit Preisen für Wäschekörbe oder Pfannen auseinander. »Für dieses Programm haben wir gerne einen Praktikumsplatz zur Verfügung gestellt»«, sagt Ausbilderin Indra Schulze.
David Araujo Fernandes (18) verbringt seine Praktikumszeit bei der Katag AG. »Wir haben Interesse an Mitarbeitern mit internationaler Erfahrung«, sagt Ausbildungsleiter Thorsten Vogt. »Daher bieten wir jungen Menschen gerne die Chance, solche Erfahrungen zu sammeln.« Fernandes, der Deutsch wie seine Mitschüler als erste Fremdsprache seit mehr als zehn Jahren lernt, sagt: »Ich kann mir gut vorstellen, später in Deutschland oder Frankreich zu arbeiten.«
Noch bis zum 24. März lebt das Trio, das im Jugendgästehaus wohnt, in Bielefeld. Eine wirkliche Großstadt im Vergleich zu Ettelbruck mit seinen 6000 Einwohnern. Obwohl die Arbeit eindeutig im Mittelpunkt steht, kommt die Freizeit nicht zu kurz. »Die Bielefelder sind freundlich«, meint Fernandes, »sowohl bei der Arbeit als auch im Nachtleben.«
Das Deutsch-Französische Sekretariat (DFS), Saarbrücken, fördert den Austausch finanziell.

Artikel vom 16.03.2007