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Schnelle Hilfe gegen Altarschäden

Farbe platzt in Blasen ab - Förderkreis des Kunstwerks erhofft Spenden


Bielefeld (bp). Vor dem wertvollen Antwerpener Schnitzaltar in der Altstädter Nicolaikirche steht ein Gerüst. Unter Leitung der Restauratorin Ludmila Henseler arbeiten darauf mit höchster Konzentration Petra Brennenstuhl, ebenfalls Restauratorin, und Praktikantin Gesa Lehmann. Knapp zwei Wochen soll das Gerüst stehen bleiben - bis dahin sollen Schäden im Schnitz- und Rahmenwerk des spätgotischen Flügelaltars, datiert um 1520, behoben sein.
Bei einer ihrer regelmäßigen Kontrollen hatte Brigitte Vöhringer, Restauratorin beim Amt für Denkmalpflege Münster, neu entstandene Blasen und Abplatzungen entdeckt und empfohlen, schnell Maßnahmen zu ergreifen, um Schnitzereien und Bildtafeln in gutem Zustand zu erhalten.
Hauptursachen für solche Schäden seien Schwankungen der Raumtemperatur und Verschmutzung durch Staub und Ruß, verursacht von Kerzen und Heizung. Das Eichenholz nehme Feuchtigkeit auf und gebe sie wieder ab, dehne sich aus und schrumpfe wieder zusammen. Dadurch hebe sich der Kreidegrund, der als Basis der Malerei auf Holz diene, hoch. Die Farbe bilde Blasen und falle, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert werde, ab.
Ludmila Henseler erinnert an die Feuchtigkeitsschwankungen in den letzten beiden Sommern, verursacht von hohen Temperaturen, aber auch von Niederschlägen. Besonders im Frühjahr werde die Luft schnell zu trocken. Die Projektleiterin: »Die Luftfeuchtigkeit darf nicht unter 50 Prozent sinken.«
Die lockeren Malschichten werden nun in den nächsten Tagen nach leichtem Erwärmen und Druck unter Seidenpapier wieder befestigt, ohne den Firnis anzugreifen. Die letzte umfassende Restaurierung des Flügelaltars erfolgte 1983.
Die Reparatur bereitet dem Förderkreis Antwerpener Altar, der seit acht Jahren existiert, Kopfschmerzen. Durch die schnelle Beseitigung der Schäden könne der finanzielle Aufwand noch relativ gering gehalten werden. Der Förderkreis rechnet dennoch mit 5000 Euro Kosten. Finanzreserven besitzt das Altstädter Presbyterium für den Altar nicht mehr, deshalb bittet der Förderkreis um Spenden. Rückfragen beim Vorsitzenden, Harald Propach, Tel. 0521/101282, eMail hpropach@t-online.de

Artikel vom 15.03.2007