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Tsvangirai - Symbol des
Widerstands

Simbabwes Mandela

Von Cris Chinaka
Johannesburg (Reuters). Seit das geschwollene Gesicht von Simbabwes Oppositionsführer Morgan Tsvangirai über die TV-Schirme flimmerte, ist klar: Der 55-jährige ist das Symbol des Widerstands gegen Staatspräsident Robert Mugabe.

Gestern gab seine Partei bekannt, dass Tsvangirai mit einem Schädelbruch auf der Intensivstation liegt, nachdem er am Sonntag von der Polizei bei einer Kundgebung festgenommen und in der Haft misshandelt wurde.
Die »Los Angeles Times« sieht ihn seither bereits auf dem Weg, der »Nelson Mandela Simbabwes« zu werden. Doch der Widerstand des gewerkschaftsnahen Politikers gegen Mugabe ist nicht neu - Tsvangirai gilt seit Jahren als einer der schärfsten Kritiker des 83-jährigen Staatsoberhauptes.
Der 1952 geborene Sohn eines Maurers tauchte 1999 auf der politischen Bühne auf, als er die Oppositionspartei Bewegung für den Demokratischen Wandel (MDC) gründete. Mit durchschlagendem Erfolg: Trotz politischer Einschüchterungsversuche errang die Partei ein Jahr später bei Parlamentswahlen 57 von 120 Sitzen. 2002 trat Tsvangirai in der Präsidentschaftswahl gegen Mugabe an und verlor - er protestierte gegen Wahlfälschung, die Repressionen hielten an. Im Oktober 2004 wurde er in einem Prozess von dem Vorwurf freigesprochen, ein Mordkomplott gegen Mugabe geschmiedet zu haben. Sein Optimismus im Widerstand und seine volksnahe Art haben ihm die Unterstützung in Bevölkerung gesichert. Der pragmatische Tsvangirai gilt vielen als Hoffnungsträger, der das unter Mugabe isolierte und wirtschaftlich ruinierte Land wieder aus der Krise führen kann. Viel wird davon abhängen, ob er seine Partei vor den 2008 und 2010 anstehenden Wahlen hinter sich sammeln und stärken kann.

Artikel vom 15.03.2007