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Lurz ist der König
der Langstrecke

Schwimmen: sein fünfter WM-Titel

Melbourne (dpa). Thomas Lurz hat sich mit seinem fünften WM-Titel zum alleinigen Langstrecken-König gekrönt.
Am Strand von St. Kilda nahm der Würzburger gestern voller Stolz die Huldigungen der deutschen Beckenschwimmer entgegen. Nach der erfolgreichen Titelverteidigung über fünf Kilometer zum WM-Auftakt wollten die Gratulationen und Umarmungen kein Ende mehr nehmen. Die Team-Kollegen feierten den Champion mit »la Ola«. Weltrekordlerin Britta Steffen fand ihn einfach »gigantisch«, und Cheftrainer Örjan Madsen stellte beeindruckt fest: »Er ist der Größte.« Der 27-jährige Lurz war gerührt: »Ich freue mich riesig. Bei mir ist der Sieg noch gar nicht angekommen.«
Umgerechnet 9000 Euro Prämie des Weltverbandes FINA und 8500 Euro eines Sponsors waren der verdiente Lohn für Lurz. Britta Kamrau-Corestein fühlte sich beim Doppelerfolg der russischen Frauen um eine Medaille betrogen und ärgerte sich über Platz vier. 1/10 Sekunde fehlte zu Bronze.
Lurz musste im Ziel erst einmal tief durchatmen. Die Wellen im 19 Grad kalten Wasser hatten ihm alles abgefordert. »Das war brutal«, stellte er nach seinem Sieg in 56:49,6 Minuten vor dem Russen Jewgeni Drattsew fest, »am Ende habe ich gar nichts gesehen.« 100 Meter vor dem Ziel übernahm er mit einem unwiderstehlichen »Überholvorgang« die Spitze. Sein Trainer und Bruder Stefan war begeistert: »Ich bin stolz auf ihn.« Vater Peter freute sich diebisch: »Soll ich eine Rede halten?« In den olympischen 10 Kilometer am Mittwoch ist der Weltmeister wieder der Gejagte: »Das wird eine Schlacht.« Danach will er im Becken die Konkurrenz über 1500 Meter aufmischen.
Britta Kamrau-Corestein war stocksauer. »Ich bin enttäuscht«, sagte die 27-jährige Rostockerin und übte harte Kritik an der drittplatzierten Australierin Kate Brookes-Peterson. »Sie hat mich 100 Meter vor dem Ziel richtig zurückgezogen und mir die Brille runtergeschlagen. Das hat mir alles versaut, sonst wäre eine Medaille sicher gewesen.« Die Doppel-Weltmeisterin von 2004 zitterte vor Wut. Über 10 Kilometer will sie morgen wieder angreifen. Die 18-jährige Russin Larissa Ilschenko feierte in 1:00:41,3 Stunden ihren vierten Sieg in Serie und fünften insgesamt.
Über die 10 Kilometer will auch Angela Maurer um die Medaillen mitstreiten. »Ich bin guter Dinge«, sagte die 25-km-Weltmeisterin.

Artikel vom 19.03.2007