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Türkisch gibt's gleich dreimal

Träger der Grimme-Preise wurden in Düsseldorf bekannt gegeben

Von Wolfgang Dahlmann
Düsseldorf (dpa). Die öffentlich-rechtlichen Sender sind bei der 43. Vergabe der Grimme-Preise wieder die großen Gewinner. Sie haben zehn der zwölf Auszeichnungen eingeheimst. Die Privaten holten zwei Grimme-Preise. Beide gehen an ProSieben.
Preis für »Extreme Activity«: Jürgen von der Lippe.
Eben noch reingerutscht: Sönke Wortmann.

Die »Königsklasse« der Öffentlich-Rechtlichen blieben Information und Kultur. In dieser Kategorie gingen alle fünf Preise an ARD-Sender und ZDF. Zum Fernsehjahr 2006 sagte Grimme-Direktor Uwe Kammann, das deutsche Fernsehen sei »in der großen Masse solide und in der Spitze im internationalen Vergleich weit vorn«.
Ob investigativer Journalismus vom Schlage des Politmagazins »Monitor« bis zu mutigen Filmen über das deutsch-türkische Verhältnis hierzulande: Die Grimme-Jurys hatten viel Arbeit, um zwölf herausragende Beiträge herauszufiltern. »Viele gute Stücke konnten nicht ausgezeichnet werden«, bedauerte Gutachter Richard Precht von der Kategorie Information. Im Bereich Unterhaltung gingen populäre Sendungen wie »Das perfekte Dinner« (Vox) und »Schlag den Raab« (ProSieben) leer aus. Jürgen von der Lippe kann sich dagegen über einen Grimme-Preis für seine ProSieben-Show »Extreme Activity« freuen.
Einen politischen »Aufreger« aus dem Dickicht des Lobbyismus wollte die Jury keineswegs unbedacht lassen. Das ARD-Magazin »Monitor« hatte auffliegen lassen, dass Unternehmens-Lobbyisten in Bundesministerien eingestellt wurden und sogar mitunter an Gesetzentwürfen mitarbeiten.
Thematisch hat sich bei den Grimme-Jurys immer mehr das deutsch-türkische Verhältnis in den Vordergrund gearbeitet. Gleich drei Beiträge sind mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet worden. Zum einen die Komödie »Meine verrückte türkische Hochzeit« von ProSieben, zum anderen das umstrittene Drama »Wut« mit August Zirner und Oktay Özdemir in den Hauptrollen. Grimme Nummer drei geht an die komödiantisch geprägte Serie »Türkisch für Anfänger«. Ein Preis geht auch an »Arnies Welt« (ARD) und an »Stellmichein!« (ZDF).
»Deutschland. Ein Sommermärchen« - die nach nachnominierte WM-Dokumentation von Sönke Wortmann - erhielt ebenfalls eine Auszeichnung. Preise im Bereich Fiktion gehen außerdem an: »Unter dem Eis« (ARD) und »Polizeiruf 110: Er sollte sein« (ARD).
Feierlich vergeben werden die insgesamt zwölf Grimme-Preise, die Besondere Ehrung an Komiker Hape Kerkeling sowie die drei Zusatzauszeichnungen für Nadja Uhl und Aaron Altaras im Film »Nicht alle waren Mörder« und Thomas Durchschlag (Buch/Regie) für den Film »Allein« am 30. März bei einer Gala im Stadttheater von Marl, Sitz des Grimme-Instituts. Moderiert wird die Gala von Asli Sevindim.

Artikel vom 15.03.2007