15.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Klimawandel soll
Milliarden kosten

Tiefensee: Tempolimit nicht effektiv

Berlin (dpa). Der Klimawandel ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin höchstens noch abzumildern.
Hält nichts vom Tempolimit: Wolfgang Tiefensee.
In Deutschland werde er riesige Kosten verursachen. Bei einem Anstieg der globalen Oberflächentemperatur bis 2100 um 4,5 Grad Celsius über den Stand vor Beginn der Industrialisierung entstünden in Deutschland bis zum Jahr 2050 Kosten von 800 Milliarden Euro, erläuterte die Umweltexpertin des Instituts, Claudia Kemfert, gestern bei Vorlage einer eigenen Studie. Berücksichtigt seien in diesen Kosten Klimaschäden, erhöhte Energiekosten und Schutzmaßnahmen wie der Bau von Deichen, Schutzmauern oder Wasser-Rückhaltebecken.
Es sei davon auszugehen, dass die globale Erderwärmung über die kritische Grenze von 2 Grad hinausgehe und sich extreme Wetter-Lagen mit Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürreperioden verstärkten, sagte Kemfert zur Basis der DIW-Kostenberechnungen.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) lehnt ein Tempolimit strikt ab und setzt zum Klimaschutz auf eine schnelle Reform der Kfz-Steuer. »Ich halte ein generelles Tempolimit auf Autobahnen für unnötig«, sagte Tiefensee. »Wir reden über eine Minimierung des CO2-Ausstoßes von bis zu 0,6 Prozent durch ein Tempolimit.«
Selbst dieser Wert sei nur erreichbar, wenn eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde strikt beachtet werde. Dazu seien massive Kontrollen nötig, erklärte der SPD-Politiker.
Der Verkehrsminister sicherte Autofahrern gestern erneut zu, sie würden durch die geplante klimafreundlichere Kfz-Steuer insgesamt nicht schlechter gestellt. »Wir wollen Autofahrer in der Summe nicht mehr belasten«, sagte Tiefensee. Derjenige, dessen Auto mehr CO2 ausstoße, solle mehr Steuern bezahlen als der Umweltfreundliche.

Artikel vom 15.03.2007