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»D« weiter gut vertreten

Schumacher-Nachfolger gesucht: Heidfeld überzeugte bei Tests

Melbourne (dpa). Die Suche nach dem neuen Formel-1-Star beginnt am anderen Ende der Welt.

»Wer wird der neue Schumi?«, fragte die australische »Herald Sun« vor dem Saisonstart an diesem Sonntag (4 Uhr/RTL und Premiere) in Melbourne und zeigte den Rekordweltmeister mit geballter Faust als roten Schatten über der Rennstrecke schwebend. Zwar spielen die Piloten mit dem »Kennzeichen D« rund fünf Monate nach dem Rücktritt von Michael Schumacher mit dessen Bruder Ralf, Nick Heidfeld, Nico Rosberg und Neuling Adrian Sutil zahlenmäßig gut mit, doch den Ton geben andere an.
Eine Hauptrolle dürfte wieder Weltmeister Fernando Alonso spielen, der den Titel-Hattrick anstrebt. Nach seinem Wechsel von Renault zu McLaren-Mercedes will der Spanier den ersten Triumph seit 1999 für die Silberpfeile einfahren. Für Aufsehen will auch Neuling Heikki Kovalainen aus Finnland sorgen, der im Weltmeister-Team Renault zum Stammfahrer neben dem Italiener Giancarlo Fisichella befördert wurde. Vor allem aber dürften Kovalainens Landsmann Kimi Räikkönen und sein brasilianischer Ferrari-Teamkollege Felipe Massa den Rhythmus mitbestimmen. Nicht zuletzt, weil »Sonderberater« Schumacher im Hintergrund mitdirigiert, wird die Scuderia als Topfavorit gehandelt.
»Mein Eindruck ist, dass wir sehr gut vorbereitet sind und gute Chancen haben dürften«, sagte Schumacher. Der im Oktober nach 250 Rennen, 91 Siegen und sieben WM-Titeln zurückgetretene Super-Star wird den Grand Prix auf dem Stadtkurs im Albert Park vor dem Fernseher verfolgen. Doch vor Ort geht ebenfalls nichts ohne »Schumi«. So wurde eine Tribüne in Melbourne nach ihm benannt.
Bereits vor dem mit Spannung erwarteten ersten Höhepunkt in Down Under hatte das neu formierte deutsche Quartett eine Menge Spaß. Toyota-Pilot Ralf Schumacher gab vor dem ersten Training in einem Geländewagen Gas. BMW-Pilot Heidfeld machte als Tennisspieler eine gute Figur. Und während Williams-Mann Rosberg einfach zufrieden lächelte, hob Neuling Sutil als Kunstflieger mit der »Air Force Roulettes« ab.
Auf dem Boden bleibt er aber mit seinen Prognosen. »Mein Ziel ist es, so viele Rennen wie möglich zu beenden«, sagte der Gräfelfinger Sutil, der für das Spyker-Team startet. Rosberg (Wiesbaden) will sich verbessern und Ralf Schumacher aus Kerpen sein erstes Rennen im Toyota gewinnen. Der Mönchengladbacher Heidfeld hat sich »ausnahmsweise tatsächlich ein konkretes Ziel gesetzt« und will seinen achten WM-Platz aus dem Jahr 2001 egalisieren - am liebsten aber überbieten.
Das könnte klappen, denn Heidfelds Team überzeugte bei den Tests. »Wir waren ganz oben auf der Zeitenliste. Die Rückmeldungen der Fahrer waren positiv. Offensichtlich ist das neue Auto auf Anhieb schnell. Das ist ein gutes Zeichen«, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Rivale Mercedes dagegen träumt vom Titel. »Jedes Team, das schon mal einen oder mehrere WM-Titel geholt hat, stellt sich anschließend Jahr für Jahr dasselbe Ziel: Diesen oder diese zu wiederholen«, sagte Mercedes' Motorsportchef Norbert Haug.

Artikel vom 16.03.2007