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Rechte-Poker läuft heiß

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will 150 Millionen Euro pro Jahr

Melbourne (dpa). Quotenkönig Michael Schumacher gibt es in dieser Saison nur noch als Puppe, doch das Geschäft mit den Formel-1-Rechten brummt trotzdem.
Auch im Jahr eins ohne den Rekord-Weltmeister läuft der Millionen-Poker um neue Verträge auf Hochtouren. Obwohl sinkende Einschaltquoten im wichtigsten Fernsehmarkt drohen, will Formel-1-Chef Bernie Ecclestone mehr Geld von den deutschen TV-Sendern kassieren.
»Auch in Zukunft werden in Deutschland Millionen von Motorsportfans am Sonntag vor dem Fernseher sitzen«, sagte Ecclestone. Statt der geschätzten 125 Millionen Euro pro Jahr, die RTL und Premiere insgesamt zahlen, scheint der Motorsport-Manager nun von Bernie Ecclestone auszugehen.
Ecclestone könnte dabei zu Gute kommen, dass es mit Arena hier zu Lande inzwischen einen zweiten Pay-TV-Sender gibt. Der Branchenneuling, der Premiere bereits die Rechte an der Fußball- Bundesliga wegschnappte, ist auch an der Formel 1 interessiert, wie Arena-Geschäftsführer Dejan Jocic bestätigte: »Wir stehen in Verhandlungen mit der Ecclestones SLEC.«
Premiere ist natürlich auch an einer Verlängerung interessiert, womöglich sogar als Lizenznehmer für Pay- und Free-TV - so wie es der Bezahl-Sender bei der Champions League vorgemacht hat. »Wir fühlen uns weiter als Motorsport-Kanal«, sagte Sport-Vorstand Carsten Schmidt. Ob es aber tatsächlich ein Wettbieten zwischen Arena und Premiere gibt, ist angesichts der seit Anfang Februar bestehenden Kooperation und Verflechtung fraglich.
In Verhandlungen mit Ecclestone steht natürlich wieder RTL. »Wir sind seit 1991 der Formel-1-Sender in Deutschland und wollen das auch bleiben«, erklärte Sportchef Manfred Loppe vor dem Saisonstart. Interessenten für die Rechte für das frei empfangbare Fernsehen sollen nach Angaben aus Branchenkreisen neben Premiere auch die ARD und die ProSiebenSat1-Gruppe sein.
Im Lande des siebenmaligen Weltmeisters gibt es für Ecclestone offensichtlich auch in Zukunft genug zu verdienen. »Natürlich ist Deutschland einer der bedeutendsten Märkte«, sagte der geschickte Geschäftemacher. »Nirgends wird so viel über die Rennserie berichtet und nirgends sind die Einschaltquoten so hoch. Folglich wird auch sehr viel Geld von den deutschen TV-Anstalten generiert.«

Artikel vom 16.03.2007