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»Beim Schreiben lasse ich mich überraschen«

Für Ann Granger sind ihre Helden Freunde


Bielefeld (bp). Ihre Helden sind für die Bestseller-Autorin Ann Granger wie Freunde. Von denen sie sich manchmal trennen muss. So wie von Meredith Mitchell und Inspektor Markby. Allerdings erst nach 15 Bänden. Ann Granger, gestern zu Gast bei »Thalia«, hat manchmal ein schlechtes Gewissen: »Man muss seine Charaktere lieben und Charaktere, die ich nicht mehr fortschreibe, scheinen mich manchmal zu fragen, warum nicht.«
Begonnen hat Ann Granger, die Deutsch und Französisch studiert hat, mit einer neuen Krimireihe. »Wer sich in Gefahr begibt - Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross« spielt im viktorianischen London. »Ich musste gründlich recherchieren, möchte, damit die historischen Fakten stimmen,« betont Ann Granger, die zum ersten Mal in Bielefeld war. Und sie lacht: »Band 2 habe ich schon in Arbeit.« Band 2 einer Reihe sei immer der schwerste: »Man darf nicht verraten, was passiert ist, muss neue Leser so mit den handelnden Figuren vertraut machen, dass sich Leser, die Band 1 kennen, nicht langweilen.«
Weil sie nach dem Studium »um keinen Preis der Welt« Lehrerin werden wollte, setzte sie sich als Berufsziel, als Schriftstellerin zu arbeiten, aber: »Das klappte nicht.« Sie ging in den diplomatischen Dienst, kam zum Schreiben, als sie mit ihrer Familie »im eingeschneiten München« lebte: »Ich habe mich gelangweilt und einen Liebesroman verfasst.« Der daheim in England auch einen Verlag fand. Liebesromane seien ihr aber nicht aufregend genug gewesen, deshalb habe sie sich fürs Krimigenre entschieden, »mit einer persönlichen Geschichte als rotem Fanden«. Ob Lizzie und ihr Inspector eines Tages ein Paar werden, das wisse sie noch nicht. Ann Granger: »Ich lasse mich beim Schreiben gern selbst überraschen.«

Artikel vom 14.03.2007