14.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lateinische Messe

Rückwärtsgewandtes Signal


Wäre die katholische Kirche nicht 2000 Jahre alt, alle Modernisierer und Meinungsberater hätten leichtes Spiel: Wer in die Zeit vor dem zweiten Vatikanischen Konzil zurück will und wer der lateinischen Messe das Wort von gestern redet, der kann nur scheitern.
Aber so einfach ist die Sache nicht. Bemerkenswert viele Intellektuelle, selbst in Deutschland, haben sich für die alte Einheitssprache eingesetzt. Nicht das Hirn, sondern der Herz solle die klassische Liturgie mit schlichter Schönheit wärmen, heißt es. Und aus den Reihen derer, die tatsächlich noch regelmäßig am Gottesdienst teilnehmen und auf die es in dieser Frage gerade ankommt, verlautet, der alte Ritus sei viel feierlicher und erhabener.
Marketingüberlegungen und Massengeschmack haben Rom noch nie wirklich bewegt. Auch darf als gewiss gelten, dass sich Papst Benedikt XVI. seines rückwärtsgewandten Signals bewusst ist. Es stört ihn nicht.
Dabei sind auch die weiteren Wegweisungen gegen die Kommunion an nicht katholischen Christen und das Abendmahlsverbot für wiederverheiratete Geschiedene eine schlichte Katastrophe, ganz besonders für viele Priester in der täglichen Gemeindepraxis. Im Gegensatz zu den lautstark protestierenden Laien, die eine Öffnung der Kirche wünschen, dürfen die Kleriker nicht einmal aufbegehren. Nicht jeder wird diesen Konflikt als gottgewollte Glaubensprüfung hinnehmen.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 14.03.2007