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Achtung: Kröten in Gefahr!

Sennerin (21) mahnt zur Rücksicht auf die Amphibien


Senne (mp). »Ich rette jedes Tier, das in Gefahr ist - sogar Nacktschnecken«, sagt Michelle-Christine Mühlenweg (21). Aktuell gilt die Sorge der Sennerin den Amphibien am Waldbad. Viele sind bereits überfahren oder zertreten worden.
Wenn es Frühling wird, streben Kröten, Frösche, Molche und Salamander von überall her aus den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern. Wo große Mengen Amphibien die Straßen überqueren, haben Tierschützer oft schon Krötenzäune aufgebaut. An vielen Stellen der Stadt, wie auch am Ententeich beim Senner Waldbad und an der Brinkstraße, sind die Tiere aber schutzlos dem Straßenverkehr ausgeliefert.
Michelle-Christine traute ihren Augen nicht, als sie am Dienstagabend gegen 21 Uhr Zeugin des Phänomens wurde: Dutzende von Kröten schleppten sich bei mildem Wetter über die besagten Straßen, um das rettende Ufer des Ententeiches zu erreichen. Sie streifte spontan eine Warnweste über, schnappte sich einen Eimer, Gummihandschuhe, Taschenlampe und startete ihre persönliche, kleine Rettungsaktion: »Gut 30 Stück habe ich in Laufrichtung über die Straße gebracht«, erklärt sie. »Es waren sogar drei Pärchen dabei. Niemals kommen die alleine den Bordsteig hoch.« Leider musste die Sennerin feststellen, dass ihr Einsatz für ebenso viele Tiere zu spät kam: Sie waren bereits Opfer gleichgültiger oder rücksichtsloser Verkehrsteilnehmer geworden. Beim Tierheim verwies man sie an die Stadt, bei der Stadt versprach man ihr Hilfe - im nächsten Jahr...
Die Abiturientin, die derzeit ein Diakonisches Jahr in Eckardtsheim ableistet, will auch in den kommenden Tagen nach Einbruch der Dunkelheit Patrouille laufen. Sie wünscht sich: »Dass alle besser aufpassen, nicht nur die Autofahrer. Auch Leute, die mit ihren Hunden spazieren gehen, könnten Eimer und Taschenlampe mitnehmen und ein paar Kröten retten. Das ist ein gutes Gefühl.«

Artikel vom 15.03.2007