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»Rauchzeichen« nur noch aus der Hotel-Bar

Mövenpick, Kraume, Passon: Immer mehr Gastro-Betriebe mit Bereichen ohne »Qualm«


Bielefeld (bp). Rauchfrei essen und schlafen, das hat sich das Mövenpick Hotel auf die Fahnen geschrieben. Direktorin Carla Krabbe: »Der allergrößte Teil der Gäste wünscht sich ausdrücklich ein Nichtraucher-Zimmer - auch die Raucher.« Thomas Keitel, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Ostwestfalen glaubt: »Die Zeit ist einfach reif.«
Das Mövenpick habe vorweg genommen, was das Gesetz fordern werde. Er weiß: »350 gastronomische Betriebe in der Region haben Nichtraucherbereiche eingerichtet - aber maximal ein halbes Dutzend davon sind reine Nichtraucherlokale.«
Dazu gehört in Bielefeld das Café Passon, das bereits im Sommer letzten Jahres zur »rauchfreien Zone« wurde (das WESTFALEN-BLATT berichtete) und die Konditorei Kraume an der Stapenhorststraße. Konditormeister Günther Kraume: »Wir haben keinerlei Probleme - die Gäste akzeptieren es, im Café nicht rauchen zu können.« Anders sei es jedoch in der Filiale Am Wellbach/ Seidenstickerstraße. Kraume räumt ein: »Dort sind sehr viele Gäste Raucher - die sollen nicht vergrault werden.« Dort gibt es zwei Räume. Kraumes Wunsch: »Mit gutem Beispiel voran.«
Auch im Mövenpick-Hotel gibt es weiter Bereiche, wo Gäste sich die Zigarette anzünden dürfen: die Bar, die Lobby und die Empore.
Rauchverbot herrscht dagegen im Restaurant und in den Tagungsräumen. Zudem sind von den 162 Zimmern des Hotels nur noch 16 als Raucherzimmer ausgewiesen.
Carla Krabbe betont: »Nichtraucheretagen gab es hier im Haus bereits seit der Eröffnung 1991.« Die Direktorin, bis vor drei Jahren selbst noch Raucherin, weiß, dass so genannte Raucherzimmer nicht nur länger gelüftet werden müssen, auch Vorhänge und Teppichböden, Matratzen und Bettdecken müssten intensiver gereinigt, häufiger ausgewechselt werden als in den Zimmern, in denen nicht geraucht würde.
Der neue »Nichtraucher-Erlass« komme zudem den Mitarbeitern zugute, so Carla Krabbe. Abgesehen davon, dass sie (überwiegend) nicht mehr in verqualmter Umgebung arbeiten müssten, werde die Kantine in einen Nichtraucher- und einen abgeschlossenen Raucherbereich geteilt. Die Direktorin hatte auf einer Betriebsversammlung darüber abstimmen lassen und räumt ein: »Ein knappe Mehrheit war sogar für eine reine Raucherkantine.«
Für Thomas Keitel hat sich die Debatte zwischen Rauchern- und Nichtrauchern im letzten halben Jahr erheblich verschärft: »Früher hat man sich arrangiert, inzwischen sind die Fronten verhärtet.« Umso mehr wisse er es zu schätzen, wenn »verträgliche« Lösungen gefunden würden.

Artikel vom 13.03.2007