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Eine schwierige Gratwanderung

Der Boxer Max Schmeling in der Reihe »Hitlers nützliche Idole«


ZDF, 20.15 Uhr: Er war Hitlers »Vorzeigeathlet«: Deutschlands Boxlegende Max Schmeling. Kein anderer Sportler war in den 30er Jahren so berühmt, beliebt und geachtet wie der Weltmeister im Schwergewicht. Bis heute gilt sein unvergessener Sieg über den »Braunen Bomber« Joe Louis 1936 als einer der größten Kämpfe des Jahrhunderts. Wie die NS-Propaganda das sportliche Ereignis für das Regime vereinnahmen wollte und den Wettbewerb zu einer Art »Rassenkampf Weiß gegen Schwarz« stilisierte, zeigt der zweite Film der Reihe »Hitlers nützliche Idole«.
Schmeling wurde bei offiziellen Anlässen herumgereicht, die Prominenz des »Dritten Reiches« ließ sich mit ihm ablichten. Die politische Vereinnahmung konnte das Volksidol nicht verhindern. Tatsächlich bemühte sich Schmeling um Distanz zum Regime. Als die Reichssportführung ihn aufforderte, sich von seinem jüdischen Manager Joe Jacobs zu trennen, weigerte er sich entschieden. Er suchte Möglichkeiten, Verfolgte in seinem Umfeld zu beschützen. Auch Max Schmeling musste nach dem Krieg, völlig mittellos, wieder bei Null anfangen. Doch ihm gelang das Comeback als Boxer und mit der Deutschland-Lizenz für Coca-Cola wurde er Millionär.
Der ZDF-Film zeigt den Boxer Max Schmeling bei der Gratwanderung zwischen Opportunismus und Distanz. US-Box-Manager Don King und der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister George Foreman erinnern sich.

Artikel vom 13.03.2007