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Marie ist auf sich eifersüchtig

Katharina Schubert und Jochen Horst in romantischer Ehekomödie

Sat1, 20.15 Uhr: Marie und Paul sind seit 18 Jahren verheiratet. Paul ist Bausachverständiger, treu und zuverlässig, Marie bemuttert ihn und die fast erwachsenen Zwillinge. Von Erotik ist nicht mehr viel zu spüren.

Da läuft dem Mann eines Tages eine attraktive Frau über den Weg, die ihn irgendwie an Marie erinnert, die aber nicht Marie sein kann. Denn so sexy aufgezwirbelt würde die niemals durch die Gegend stöckeln. Aber was weiß er nach so vielen Jahren Ehe noch wirklich von seiner Frau? Eine durchaus vergnügliche Antwort auf diese Frage gibt heute abend die Komödue »Wie verführ' ich meinen Ehemann«.
»Das ist wohl so in vielen Ehen. Mit den Jahren wird sie mehr zur Bruder/Schwester-Gemeinschaft. Auch was Schönes. Aber erotisch knistert da nichts mehr«, philosophiert der Schauspieler Jochen Horst. Er spielt den Ehemann Paul, der im Laufe der Jahre schrecklich spießig und natürlich auch bequem geworden ist. Der sich zuhause vegetarisch bekochen lässt und im Büro gierig das Mettbrot verschlingt.
Marie wird von Katharina Schubert gespielt, die den Wandel von der biederen Hausfrau zur heißen Französin darzustellen hat. Im Maskenmobil ihres alten Schulfreundes Robert, der inzwischen ein gefragter Modefotograf ist, verwandelt sich Marie mit edlem Make-up und elegantem Designerkleid in das sinnliche Wesen, das ihr Mann nicht als seine Ehefrau erkennt. Als sich Paul in diese unbekannte Isabelle verliebt, und das nicht nur platonisch, wird Marie rasend eifersüchtig - sozusagen auf sich selbst.
Die Rolle des Paul hat Jochen Horst vor allem Spaß gemacht, weil sie für ihn eher untypisch ist - nicht glamourös, sondern ein bisschen kleinkariert-schäbig. Mit Wonne hat er dafür so gründlich Maske gemacht, dass viele Zuschauer wenigstens in der ersten Hälfte Mühe haben werden, hinter dem reiferen Herrn mit Schnurrbart den einstigen »Guldenburg«-Grafenspross und schnittigen »Balko« wieder zu erkennen.
Auch die zweite männliche Hauptrolle, der Schulfreund Robert, überrascht. Den spielt der Frauenschwarm Marco Girnth, laut Drehbuch aber ist er herzlich homosexuell. Regie führt Karola Hattop, das Buch stammt von einer Newcomerin, der jungen Christiane Dienger. »Es ist sehr erfreulich, wie viel junge Talente es jetzt auch auf dem schwierigen Feld der Screwball-Comedy gibt, obwohl es doch immer heißt, Deutsche könnten so was nicht«, meint Kerstin Wiedé von Sat1.
Mit diesem Film soll die Dienstagsschiene des Berliner Privatsenders einen neuen Glanzpunkt bekommen: »Nach allen Ýromantic comedysÜ ist dies eine zwar romantische, aber zugleich deutlich erotische Komödie«, sagt Wiedé. Sie soll vor allem das reifere Publikum über 30 erreichen, bei einem erwünschten Marktanteil von wenigstens 15 Prozent.

Artikel vom 13.03.2007